Monatszeitung für Selbstorganisation
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AUS DEM INHALT:ERFOLGREICHER KONGRESSMit 1.400 registrierten TeilnehmerInnen sind mehr als doppelt so viele Menschen zum Kongress "Wie wollen wir wirtschaften? Solidarische Ökonomie im globalisierten Kapitalismus" nach Berlin gekommen als erwartet. "Der Kongress war ein riesiger Erfolg", sagte Dagmar Embshoff von der Bewegungsakademie in Verden, einem der Träger des Kongresses. "Eine neue Generation von jungen Menschen hat die Projekte und Ansätze Solidarischer Ökonomie für sich entdeckt." PETER GINGOLD IST TOT
"Wider das Vergessen aufzuklären und Menschen zu überzeugen, dass es möglich ist, die Welt zu verändern." Das war die große Hoffnung, aus der Peter Gingold, Gründer der "VVN", lebte. Am 11. November hieß es im Gewerkschaftshaus Frankfurt am Main Abschied nehmen. Heiner Fink beschreibt in seinem Beitrag "Herzlichen Dank an Peter Gingold" sein letztes Zusammentreffen mit ihm anlässlich des 15. Antifaschistischen Workcamps in Buchenwald im August 2006. Seite 3 MEDIENIn unserem Themenschwerpunkt "Verlagsgenossenschaften" in der Sommerausgabe hatten wir sie gerade erst vorgestellt, die "Göttinger Wochenzeitung". Schon im Juli 2006 reichte die herausgebende Genossenschaft Insolvenz ein und die Zeitung wurde eingestellt. Das ambitionierte Zeitungsprojekt wird nun vom ehemaligen Trägerverein der Genossenschaft unter dem Namen "Neue Göttinger Wochenzeitung" fortgeführt. Seite 4 JUGENDUMWELTKONGRESSAuf dem 14. Jugendumweltkongress (JUKSS), der vom 23.12.2006 bis zum 6.1.2007 stattfinden wird, treffen sich jedes Jahr etwa 400 junge und ältere Menschen. Einige Themen in diesem Jahr sind: Globalisierung, Umweltschutz von Unten, Direct Action, Tierrechte und Kritik an Geschlechterrollen. Unser Beitrag beschäftigt sich damit, die Organisationsstrukturen auf dem JUKSS so zu gestalten, dass sich alle Menschen gleichberechtigt beteiligen können. Seite 4 "LIESELOTTE MEYER LEBT!"... lautet die freudige Nachricht aus dem Hause Quetschenpaua. Lieselotte Meyer aus der Rosenstr. 8 dürfte allen ein Begriff sein, die sich seit Ende der 80er Jahre für links-autonomes Kulturgut interessiert haben. Eine CD-Vorstellung von Uwe Ciesla auf Seite 4 KIBBUZMeynard Creydt zeigte in seinem Artikel in der CONTRASTE vom Februar 2006 die Kibbuz-Grundlagen auf und wertete die Erfahrungen im Spannungsfeld eines sich umgreifenden Neoliberalismus, wo betriebsbornierte Effizienz und Spezialisierung, Konkurrenz und Wachstum geradezu vergöttert werden. Er wies am Rande auch daraufhin, dass seit gut einem Jahrzehnt Kibbuz-Leitbilder wie Gleichheit und Hierarchiefreiheit in der Praxis aufweichen. Zu seinem Artikel erreichten uns Anmerkungen von zwei langjährigen Kibbuzmitgliedern. Seite 5 SEVESO UND KEIN ENDE ?...Die Chemiekatastrophe von Seveso im Jahr 1976 wühlte die Gemüter auf und trug erheblich zum Bewusstsein über das Handeln mit hochgefährlichen Materien bei. Dreißig Jahre danach bleiben wichtige Elemente in bezug auf die Hintergründe, das Entstehen und die Verwaltung des Unglücks im Dunkeln. Seite 6 GRATISÖKONOMIEMenschen, die von kargen Arbeitslosengeld II leben müssen, können in Projekten der Gratisökonomie den ökonomischen Druck erheblich reduzieren und einen großen Teil ihrer Reproduktion auf alternativem Wege bestreiten. Seite 11 TAUSCHRINGEDer Zeit-Tausch wird derzeit ansatzweise in vielen Orten durch den Regionalgeld-Gedanken vereinnahmt. Hierbei wird der innovative und soziale Charakter der Zeit-Tauschringe vollkommen außer Kraft gesetzt und viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer ziehen sich enttäuscht zurück. Dennoch steckt hinter dem Gedanken des Zeit-Tauschens viel Potential. Nach wie vor werden neue Tauschringe gegründet. Unsere Autorin Dagmar Capell warnt vor der in so manchem Tauschring angestrebten Vermischung mit dem Regiogeld auf Seite 11. GENTECHNIK"Um die breite Öffentlichkeit zu erreichen, ist eine Stellungnahme nicht geeignet. Deshalb haben wir uns für eine originelle Form der Ansprache entschieden und mit eigenen Fotos Postkarten gestaltet", so eine Nachwuchskraft vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft in Berlin. Seite 11 ABRECHNUNGDemokratie ist zur Zeit das Lieblingsthema fast aller politischen Klassen, Strömungen, Parteien, sozialen Bewegungen und internationaler Politik. Mit seinem Buch will Autor Jörg Bergstedt Keile in die Harmonie treiben: Ist Herrschaft des Volkes wirklich etwas so Gutes? Volk als konstruiertes, identitäres Subjekt existiert nur in Form seiner Stellvertretung. Wenn die dann herrscht "im Namen des Volkes" über die Menschen - was daran ist gut? Und wenn dann noch Bomben fallen, um die Demokratie weltweit zu exportieren - was unterscheidet diese Kriege von der Brutalität der Kolonialisierung und religiös motivierter Missionen bis Kreuzzüge früherer Zeiten? Seite 12 SOZIALE BEWEGUNG UND ERINNERUNG
Wer zum Thema "Soziale Bewegungen und Erinnerung" und also über die Geschichte schreibt, sollte die Position benennen, die er mit seiner Rede bezieht. Denn Geschichte ist die Geschichte sozialer Kämpfe unter den Bedingungen von Klassengesellschaften, von patriarchaler und rassistischer Herrschaft. Deshalb fordert die Geschichte denen, die von ihr sprechen wollen, stets ab, Partei zu ergreifen, ideologische Position zu beziehen. Teil 2 des Beitrages von Thomas Seibert auf Seite 13.
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