AUS DEM INHALT:
ERFOLGREICHER KONGRESS
Mit 1.400 registrierten TeilnehmerInnen sind mehr als doppelt so viele
Menschen zum Kongress "Wie wollen wir wirtschaften? Solidarische Ökonomie
im globalisierten Kapitalismus" nach Berlin gekommen als erwartet.
"Der Kongress war ein riesiger Erfolg", sagte Dagmar Embshoff von der
Bewegungsakademie in Verden, einem der Träger des Kongresses. "Eine neue
Generation von jungen Menschen hat die Projekte und Ansätze Solidarischer Ökonomie
für sich entdeckt."
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PETER GINGOLD IST TOT

Am 8. Mai 2005 war einer der letzten großen
Auftritte von Peter Gingold in Berlin. Hier im Bild läuft er vor der
antifaschistischen 8.Mai-Demonstration vom Berthold-Brecht-Platz Richtung
Alexanderplatz, um einen Nazi-Aufmarsch in
Berlin-Mitte zu verhindern. Die Blockaden von zehntausenden AntifachistInnen
waren erfolgreich - nach stundenlangem
Ausharren auf dem Alexanderplatz mussten die Nazis unverrichteter Dinge wieder
abziehen. Foto: Umbruch Bildarchiv Berlin
"Wider das Vergessen aufzuklären und Menschen zu überzeugen, dass es möglich
ist, die Welt zu verändern." Das war die große Hoffnung, aus der Peter
Gingold, Gründer der "VVN", lebte. Am 11. November hieß es im
Gewerkschaftshaus Frankfurt am Main Abschied nehmen. Heiner Fink beschreibt in
seinem Beitrag "Herzlichen Dank an Peter Gingold" sein letztes
Zusammentreffen mit ihm anlässlich des 15. Antifaschistischen Workcamps in
Buchenwald im August 2006.
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MEDIEN

In unserem Themenschwerpunkt "Verlagsgenossenschaften" in der
Sommerausgabe hatten wir sie gerade erst vorgestellt, die "Göttinger
Wochenzeitung". Schon im Juli 2006 reichte die herausgebende Genossenschaft
Insolvenz ein und die Zeitung wurde eingestellt. Das ambitionierte
Zeitungsprojekt wird nun vom ehemaligen Trägerverein der Genossenschaft unter
dem Namen "Neue Göttinger Wochenzeitung" fortgeführt.
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JUGENDUMWELTKONGRESS
Auf dem 14. Jugendumweltkongress (JUKSS), der vom 23.12.2006 bis zum 6.1.2007
stattfinden wird, treffen sich jedes Jahr etwa 400 junge und ältere Menschen.
Einige Themen in diesem Jahr sind: Globalisierung, Umweltschutz von Unten,
Direct Action, Tierrechte und Kritik an Geschlechterrollen. Unser Beitrag beschäftigt
sich damit, die Organisationsstrukturen auf dem JUKSS so zu gestalten, dass sich
alle Menschen gleichberechtigt beteiligen können.
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"LIESELOTTE MEYER LEBT!"
... lautet die freudige Nachricht aus dem Hause Quetschenpaua. Lieselotte
Meyer aus der Rosenstr. 8 dürfte allen ein Begriff sein, die sich seit Ende der
80er Jahre für links-autonomes Kulturgut interessiert haben. Eine
CD-Vorstellung von Uwe Ciesla auf
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KIBBUZ

Meynard Creydt zeigte in seinem Artikel in der CONTRASTE vom Februar 2006 die
Kibbuz-Grundlagen auf und wertete die Erfahrungen im Spannungsfeld eines sich
umgreifenden Neoliberalismus, wo betriebsbornierte Effizienz und
Spezialisierung, Konkurrenz und Wachstum geradezu vergöttert werden. Er wies am
Rande auch daraufhin, dass seit gut einem Jahrzehnt Kibbuz-Leitbilder wie
Gleichheit und Hierarchiefreiheit in der Praxis aufweichen. Zu seinem Artikel
erreichten uns Anmerkungen von zwei langjährigen Kibbuzmitgliedern.
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SEVESO UND KEIN ENDE ?...

Die Chemiekatastrophe von Seveso im Jahr 1976 wühlte die Gemüter auf und
trug erheblich zum Bewusstsein über das Handeln mit hochgefährlichen Materien
bei. Dreißig Jahre danach bleiben wichtige Elemente in bezug auf die Hintergründe, das Entstehen und die Verwaltung des
Unglücks im Dunkeln.
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GRATISÖKONOMIE
Menschen, die von kargen Arbeitslosengeld II leben müssen, können in
Projekten der Gratisökonomie den ökonomischen Druck erheblich reduzieren und
einen großen Teil ihrer Reproduktion auf alternativem Wege bestreiten.
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TAUSCHRINGE
Der Zeit-Tausch wird derzeit ansatzweise in vielen Orten durch den
Regionalgeld-Gedanken vereinnahmt. Hierbei wird der innovative und soziale
Charakter der Zeit-Tauschringe vollkommen außer Kraft gesetzt und viele
Teilnehmerinnen und Teilnehmer ziehen sich enttäuscht zurück. Dennoch steckt
hinter dem Gedanken des Zeit-Tauschens viel Potential. Nach wie vor werden neue
Tauschringe gegründet. Unsere Autorin Dagmar Capell warnt vor der in so manchem
Tauschring angestrebten Vermischung mit dem Regiogeld auf
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GENTECHNIK

"Um die breite Öffentlichkeit zu erreichen, ist eine Stellungnahme
nicht geeignet. Deshalb haben wir uns für eine originelle Form der Ansprache
entschieden und mit eigenen Fotos Postkarten gestaltet", so eine
Nachwuchskraft vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft in Berlin.
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ABRECHNUNG
Demokratie ist zur Zeit das Lieblingsthema fast aller politischen Klassen, Strömungen, Parteien, sozialen Bewegungen und internationaler Politik. Mit
seinem Buch will Autor Jörg Bergstedt Keile in die Harmonie treiben: Ist
Herrschaft des Volkes wirklich etwas so Gutes? Volk als konstruiertes, identitäres Subjekt existiert nur in Form seiner Stellvertretung. Wenn die dann
herrscht "im Namen des Volkes" über die Menschen - was daran ist gut?
Und wenn dann noch Bomben fallen, um die Demokratie weltweit zu exportieren -
was unterscheidet diese Kriege von der Brutalität der Kolonialisierung und religiös
motivierter Missionen bis Kreuzzüge früherer Zeiten?
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SOZIALE BEWEGUNG UND ERINNERUNG

Rudi Dutschke (links) am 14.10.1979
auf der Anti-AKW-Demo in Bonn
Foto: Hans Weingartz
Wer zum Thema "Soziale Bewegungen und Erinnerung" und also über die Geschichte schreibt, sollte die Position benennen, die er mit seiner Rede
bezieht. Denn Geschichte ist die Geschichte sozialer Kämpfe unter den
Bedingungen von Klassengesellschaften, von patriarchaler und rassistischer
Herrschaft. Deshalb fordert die Geschichte denen, die von ihr sprechen wollen,
stets ab, Partei zu ergreifen, ideologische Position zu beziehen. Teil 2 des
Beitrages von Thomas Seibert auf
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