Monatszeitung für Selbstorganisation
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STUTTGART 21Der überharte Einsatz der Polizei am 30. September hatte das umstrittene Bahn-Projekt Stuttgart-21 endgültig bundesweit bekannt gemacht. Der Widerstand ist größer und bunter als zuvor. Selbst der Ausstieg der ParkschützerInnen aus den Schlichtungsverhandlungen wird als Stärke begriffen. SOLIDARISCHE ÖKONOMIE
Im dritten Teil unserer Serie "Überleben in Ghettos und Slums" beschäftigt sich unser Autor Wolfgang Ratzel mit den Alltagsträumen vieler SlumbewohnerInnen: Alle wollen raus aus ihrem Slum, und alle wollen hinein in die Zonen der Normalität. Dorthin, wo in ruhigen und sicheren Straßen die Bungalows stehen, mit Doppelgarage und Rasen; mindestens aber in Mietwohnungen. Das ist weltweiter Slum-Konsens - die Goldene Regel Nr.1, der fast 1 Milliarde SlumbewohnerInnen folgen. Aber niemand schafft es zu entkommen - fast niemand: Einmal im Slum - immer im Slum? Ist das die Goldene Regel Nr. 2? Seite 3 NULLTARIF
Die Problematik begegnet uns täglich: verstopfte Straßen, Luftverpestung, Frust und Aggression im Verkehr. Gleichzeitig steigen die Preise im Öffentlichen Personennahverkehr munter an, so dass Prekarisierte, MigrantInnen, Obdachlose immer stärker ausgegrenzt werden. In Berlin und Hamburg arbeiten Initiativen an Kampagnen für eine solidarisch finanzierte, unentgeltliche Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs für Alle. Seite 4 ERWERBSLOSEDer Verein "Teilhabe" ist einer von vielen Erwerbsloseninitiativen in Berlin, der unterschiedlichste Projekte in der Erwerbslosenarbeit organisiert. Einer seiner Schwerpunkte ist die Teilhabe Erwerbsloser am gesellschaftlichen Leben, das auch die Bildung beinhaltet. Oftmals geht es bei der angebotenen Bildung der Arbeitsagenturen nur um die Verbesserung der Vermittlungschancen. Bildung bedeutet aber mehr, es geht um Handlungsoptionen für ein Leben mit Erwerbslosigkeit und zu deren Überwindung. In Seminaren werden keine "Bewerbungstrainings" angeboten, sondern konkrete Handlungsalternativen zum bisherigen Lebenslauf. Netzwerk-News auf Seite 4. PROJEKT-INSOLVENZ
Der Eilhardshof, das Generationen übergreifende Wohnprojekt in einer Jugendstil-Villa am Rande von Neustadt/Weinstraße, das aus einer Initiative von Horst Stowasser und den Menschen aus seinem Umfeld entstanden war, ist gescheitert. Angesichts der drastisch gestiegenen Baukosten und der daraus folgenden finanziellen Probleme ist die Gruppe nicht mehr in der Lage, den Bau zu finanzieren. Das Gebäude muss verkauft werden. Interessenten, die die Idee vom gemeinschaftlichen Wohnen auf der Basis gegenseitiger Hilfe und Solidarität weiter führen wollen, werden gesucht. Seite 5 DORF DER FLÜCHTLINGE
Das süditalienische Dorf Riace litt unter starker Abwanderung. Da hieß der Bürgermeister ankommende Flüchtlinge willkommen. Inzwischen hat sich der Ort zu einer Oase des Miteinanders gewandelt. Am südlichen Rand des italienischen Stiefels, gewissermaßen am Bogen des Großzehenballens, liegt das Dorf Riace. Seite 6 REPRESSIONKlare Machtdemonstration in Hessen: Volker Bouffier wurde neuer Ministerpräsident - und die Ermittlungsverfahren gegen ihn und viele AmtsträgerInnen in Robe und Uniform wurden artig eingestellt. So funktioniert Justiz in herrschaftsförmigen Gesellschaften (also allen zur Zeit existierenden) - nämlich mit einem klaren Doppelauftrag: Das Verhalten sanktionieren, welches von Seiten der prägenden Kreise unerwünscht ist, und gleichzeitig die schützen, die zu diesen prägenden Kreisen gehören oder ihnen dienen. Ganz anders ergeht es derzeit unserem Autoren Jörg Bergstedt, der auch den obigen Artikel über den neuen hessischen Ministerpräsidenten verfasst hat. Am 23. September trat Jörg eine sechsmonatige Haftstrafe an, ein politisches Abschreckungsurteil für einen Gentechnik-Kritiker und unbequemen Autor wird vollzogen. Der Staat versucht, mit Gewalt seine Projekte (z.B. Stuttgart 21, die Verlängerung der AKW-Laufzeiten, die Endlagerfrage) durchzuziehen. Auch die Arbeit der Gentech-Lobby scheint im Fall von Jörg erfolgreich zu sein. Polizei und Justiz versuchen einvernehmlich mal wieder, unbequeme GegnerInnen in ihrer Persönlichkeit zu brechen. Ein Eigentor des Staates, denn die GegnerInnen all der Projekte sind zu viele, um sie alle einzusperren. Mehr dazu auf Seite 11. ROMA IN FRANKREICH
Europa rückt nach Rechts: Während man sich über Berlusconis Fremdenfeindlichkeit kaum mehr aufregt, lässt nun auch Frankreichs Präsident Sarkozy alle Masken fallen. Die Massenausweisungen von rumänischen Roma in den letzten Monaten werden nun auch gesetzlich legitimiert. Die EU-Kommission und Frankreichs Opposition sehen hilflos zu. "Italienische Verhältnisse an der Seine" von Susanne Götze auf Seite 12. GENOSSENSCHAFTEN
Die Stadtteilgenossenschaft Gaarden eG mit Sitz in Kiel ist Träger des Mehrgenerationenhauses Vinetazentrum in der Elisabethstraße 64, direkt am Vinetaplatz. Die Genossenschaft engagiert sich mit und für die im Stadtteil lebenden Menschen und setzt sich für eine Verbesserung der Lebensqualität, des interkulturellen Zusammenlebens sowie für die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation in Gaarden ein. Mit ihrem breitgefächerten Netzwerk der Mitglieder stellt die Genossenschaft eine handlungsfähige Partnerin im Stadtteil Kiel-Gaarden dar. Sie will langfristig zur Verbesserung der ökonomischen und sozialen Lage vor Ort beitragen. Seite 13
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