LEBEN IN GEMEINSCHAFT
Wohnprojekte auf dem Lande
Redaktion Bremen / Götz
Paschen -"Together is'
bässä", so sagen die Hessen. Die Finkenburg (Foto) ist eines der älteren
Wohnprojekte in der Region Bremen/ Nordniedersachsen. Wir porträtieren in dieser Ausgabe
fünf Beispiele gemeinschaftlichen Wohnens aus dieser Region und zusätzlich die
"Meuchefitzer Gasthof und Werkstätten GmbH" aus dem Wendland. Die vorgestellten
Projekte haben noch Raum frei für neue Bewohner/innen. Eine Chance für alle, die ihrem
Leben eine neue Richtung geben wollen.
Der ehemalige Hof des Bauern Rathjen in
Hagen-Grinden ist das dritte Projekt der "AllerWohnen
e.G.". Diese regelt die
Finanzierung der Projekte, die staatliche Rendite und die Einnahmen der Mieten. In dem
Hagener Hof wohnen bis jetzt sieben Erwachsene und drei Kinder, bis zum Jahr 2001 soll
sich die Anzahl der Bewohner auf zwanzig erhöhen.
Die Geschichte der Scheeßeler Mühle reicht bis vor die Zeit des 30-jährigen Krieges zurück. Das Anwesen war
ursprünglich im kirchlichen Besitz und nach dem Krieg konnte der Müller die Mühle
eigenständig bewirtschaften. Im Laufe der Zeit kamen weitere Wirtschaftszweige hinzu. Birgit Müller-Scheeßel kam vor 34 Jahren auf den Hof. Anfang der 80er Jahre
gab die Familie die Landwirtschaft auf und die Ländereien sind seitdem verpachtet. Mit
einer Zeitungsanzeige Anfang der 90er Jahre "Suche Menschen für alternatives
Wohnprojekt" machte sich das Ehepaar daran, ihre Idee eines Gemeinschaftsprojektes in
die Tat umzusetzen.
Der Weidenhof im Rieper Moor bei
Schneverdingen wird seit 1973 nach den Prinzipien des biologisch-dynamischen Landbaus
bewirtschaftet. 1995 wurde der Hof von einer Betriebsgemeinschaft übernommen, die seitdem
ein vielseitiges Konzept neben der Landwirtschaft betreibt.
Der Verein Bremer Beginenhof Modell
hat sich zum Ziel gesetzt, zukunftsweisende Wohn- und Arbeitsgemeinschaften für Frauen zu
schaffen, nach dem Vorbild der Beginenhöfe im Mittelalter. Ein erstes Projekt in
Fischerhude ist nach ersten Verhandlungen gescheitert, ein zweites Projekt in Dörverden
ist in Planung. In Dörverden handelt es sich um einen Gebäudekomplex aus dem 17.
Jahrhundert.
Die Finkenburg wurde 1989
von sechs Studenten ersteigert. Ihr Anliegen war es, dort über das gemeinsame Wohnen
hinaus eine Lebensgemeinschaft zu führen. Sie gründeten eine Kommune mit einer
gemeinsamen Kasse und gemeinsamen Arbeitsprojekten. Der nächste Nachbar lebt einen
Kilometer entfernt. Auf der Höhe von Achim-Uesen, auf der linken Weserseite, liegt
ziemlich abgeschieden, die Finkenburg. Die Hofstelle existiert seit 1590 und der damalige
Bewohner Finkenborg gab ihr seinen Namen.
Das Projekt Meuchefitz ist über die Grenzen
des Landkreises Lüchow-Dannenberg hinaus als Kristallisationspunkt des Widerstands gegen
die Atomanlagen in Gorleben bekannt. Das Tagungshaus mit Kneipe, Restaurant und
landwirtschaftlichem Betrieb blickt auf eine wechselvolle fast 20jährige Geschichte
zurück, an der nicht mehr und nicht weniger als 60 Menschen beteiligt waren. Aktuell sind
es drei Personen, die das Projekt bewirtschaften und nun das Projekt an eine neue Gruppe
übergeben möchten.
Schwerpunktthema auf den Seiten 7 bis 9