Monatszeitung für Selbstorganisation
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4. STUTTGART OPEN FAIR (SOFA)Perspektiven für ein anderes Stuttgart
Über 8.000 Menschen besuchten am Samstag, den 31. Januar, das 4. Stuttgart Open Fair (SOFa 2009) auf dem zentralen Schlossplatz in Stuttgart. Das im offenen Netzwerk von über 50 Initiativen veranstaltete Festival des Wandels bot ein vielfältiges Programm unter dem Titel »Energie für eine andere Welt«. Die BesucherInnen konnten auf der »WeltBühne« in Liveschaltungen die Atmosphäre des gleichzeitig stattfindenden Weltsozialforums in Belém miterleben. Peter Streiff, Red. Stuttgart # Ausgehend vom Brennpunkt des Weltsozialforums, der Abholzung des Regenwaldes in Amazonien, hatten sich die InitiatorInnen des Stuttgart Open Fair (SOFa) zum Ziel gesetzt, »Perspektiven für ein anderes Stuttgart« zu entwickeln und aufzuzeigen. Das Festival am letzten Januarwochenende umfasste verschiedenartige Veranstaltungsformen – ein »WeltStatt- Markt« in der Fußgängerzone, thematische Workshops und kulturelle Highlights. Dabei deckten die VeranstalterInnen ein breites Themenspektrum ab: # Kritik am Agrobusiness und Entwicklung neuer Energien, # Klima für Frieden und soziale Gerechtigkeit, # Machtwirtschaft oder solidarische Ökonomie. Die Suche nach Lösungen für die akuten globalen Krisen zog sich durch das ganze Festival. In der Auftaktveranstaltung rief Susan George, Mitgründerin von Attac, dazu auf, die Finanzmarktkrise zu nutzen, um die tiefer liegenden, sozialen und ökologischen Krisen zu lösen. Dies könne nur durch ein Zurückführen der Banken auf ihr Kerngeschäft, die Kreditvergabe, unter sozialen und ökologischen Gesichtspunkten erreicht werden. »Spekulationsgeschäfte gehören verboten.« Das selbstverwaltete Kulturzentrum »Forum 3« lockte 400 BesucherInnen in Workshops über die Finanzmarktkrise, 60 Jahre Nato, Welthandel, Globale Soziale Rechte, Agrotreibstoff, Alternative Energien und Gentechnik. Ursula Sladek von den Elektrizitätswerken Schönau zeigte eine Perspektive »2013 – Stuttgarter Stromnetz in Bürgerhand « auf. »Das ist möglich« so Sladek, »wichtig ist, jetzt schon zu planen. In Schönau brauchten wir 46 Gemeinderatsitzungen und zwei Bürgerentscheide, bis wir letztendlich das Stromnetz erwerben konnten.« »Mit dem Stuttgart Open Fair bringen wir das Weltsozialforum und das Engagement für eine gerechtere, friedlichere und ökologisch nachhaltige Welt mitten auf den Schlossplatz«, sagte Johannes Lauterbach, Mit-Organisator des SOFa 2009. »Wir zeigen, dass die Lösung globaler Probleme hier bei uns gesucht werden muss und es dafür vielfältige Ansätze sowie eine breite Bewegung engagierter Menschen gibt.« Hierin wurde er auch von den GesprächspartnerInnen aus Belém während der Liveschaltung bestärkt. Über 40 Infostände säumten den »WeltStattMarkt« auf dem Schlossplatz. Während die vergangenen »SOFas« eher von entwicklungspolitischen Gruppierungen getragen wurden, gelang es in diesem Jahr, verschiedene aktive Bürgerinitiativen, Jugendgruppen und auch Gewerkschaften mit ins Boot zu holen. So buhlten auf dem Schlossplatz der Weltladen mit fair gehandeltem Kaffee, die AktivistInnen mit Infos gegen das Bahn-Monster- Projekt Stuttgart21 und die BUNDjugend mit dem »Kohlosaurus« – einer CO2-Schleuder – um die Aufmerksamkeit der PassantInnen. Unter aktiver Beteiligung der lokalen Verdi-Spitze gründete sich am SOFa ein linkes Bündnis, das lokale Perspektiven gegen die Finanzmarktkrise entwickeln will. Das SOFa hatte sich zur Aufgabe gemacht, zivilgesellschaftliches Engagement und lokale Lösungen für globale Fragen vielen Menschen zugänglich zu machen. »Deswegen gingen wir mit dem WeltStattMarkt am Samstag auf die Königstraße, um die Leute beim Einkaufen und Bummeln abzuholen«, so Reinhard Hauff vom DEAB, dem Dachverband entwicklungspolitischer Arbeitsgruppen. »Das Stuttgart Open Fair ist ein Erfolgsrezept, um mit den Themen der Globalisierung, Umwelt und der Sozialen Bewegung die Menschen auf der Straße anzusprechen. « Programm, Infos und Bilder unter: www.stuttgart-open-fair.de |
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