Monatszeitung für Selbstorganisation
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FRANKREICH - NIEDER-NORMANDIERenaissance der Antiatombewegung"Auf nach Cherbourg" - "NEIN zum EPR-Reaktor". Das französische Netzwerk Atomausstieg - Réseau Sortir du Nucléaire - und die Anti-Atom-Initiativen aus der Nieder-Normandie haben monatelang für die Mobilisierung zur internationalen Grossdemonstration gegen die Neubaupolitik Frankreichs nach Cherbourg gearbeitet. von sortir du nucléaire - indymedia - Es sollte sich gelohnt haben. Erwartet wurden um die 10.000 TeilnehmerInnen. 25.000 - darunter etwa 70 AktivistInnen aus Deutschland - sind trotz kräftigem Regen gekommen und haben ihren Protest mit Phantasie zum Ausdruck gebracht. Ein voller Erfolg, der Kraft und Motivation für die Zukunft gibt. Es ist nur der Anfang. In Flamanville soll ein neuer Atommeiler, der sogenannte EPR, gebaut werden. Flamanville liegt in der Nieder-Normandie. Die Region ist sozusagen ein Mini-Atomland. Es werden atomare U-Boote in Cherbourg gebaut, In Flamanville gibt es schon 2 Druckwasserreaktoren, die Plutoniumfabrik La Hague liegt unweit von Cherbourg und Flamanville. Bei La Hague wird auch Atommüll gelagert. Frankreich ist das einzige europäische Land, dass nach dem GAU in Tschernobyl noch Reaktoren gebaut hat. Die Stärke des Landes beruht auf der Atombombe und der "friedlichen Nutzung der Atomenergie". (Staatliche) Firmen wie AREVA sind weltweit führend in den Atomgeschäften. Und es soll weiter gehen. Der EPR-Reaktor soll jetzt als Prototyp gebaut werden, um dann exportiert zu werden. Areva NP (Areva und Siemens) hat schon einen Reaktor an Finnland verkauft, die Bauarbeiten haben angefangen. Der EPR-Reaktor ist aber ein teures und gefährliches Projekt. Der GAU ist nicht ausgeschlossen, Atommüll wird weiterhin produziert. Und die PolitikerInnen haben anscheinend aus Tschernobyl auch nichts gelernt. Die Regierung hat immer noch nicht erkannt, dass die radioaktive Wolke von Tschernobyl über die Grenzen des Landes hinaus flog und das Land verseuchte. Französische BürgerInnen haben gegen den Staat geklagt. Die Richterin führte unter anderem eine Hausdurchsuchung beim Ministerium durch. Die Akten sind inzwischen über 20.000 Seiten stark. Das Verfahren wird noch Jahre dauern, aber es ist schon klar, das die Messwerte damals von den Behörden vertuscht wurden. Seitdem werden die Informationen von der Regierung und der Atommafia noch geheimer gehalten. Ein großer Teil der Informationen über Atomkraft unterliegen dem Militärgeheimnis. Widerstand!Aber die AtomkraftgegnerInnen lassen es sich nicht gefallen. Castorfahrpläne werden trotz Verbotes veröffentlicht: Am 24.4. fuhr ein geheimer MOX-Transport aus Sellafield über La Hague in die Schweiz, begleitet von Protest (20 Menschen in Cherbourg). Am 2. Mai sollen abgebrannte Brennelemente von La Hague in die Niederlande transportiert werden (Der Castor sollte schon vor 3 Wochen fahren, aber er wurde auf Grund der andauernden Proteste gegen die Lockerung des Kündigungsschutzes verschoben. StudentInnen und GewerkschaftlerInnen wollten den Bahnhof in Caen besetzen. Und es wird gegen die Neubaupläne mobilisiert. Mit Erfolg! 25.000 demonstrierten gegen den EPR-Reaktor am vorletzten Aprilwochenende. Eine bunte lautstarke Demonstration. So eine große Demonstration gegen Atomkraft hatte seit Jahren nicht mehr stattgefunden - bei sozialen Kämpfen kommen in Frankreich bekanntlich mehr Leute zusammen, aber gegen Atomkraft, das ist eine andere Geschichte! Es soll jetzt mit Aktionen des zivilen Ungehorsams weitergehen. In Flamanville wird nicht vieles möglich sein. Die Bewegung hat wenig Unterstützung in der Bevölkerung, und das Grundstück, auf dem das AKW gebaut werden soll, gehört längst der EDF (Stromunternehmen). Es ist aber möglich, an der Trasse der Hochspannungsleitungen entlang, Widerstand zu leisten. Zahlreiche Anti-Atom-Initiativen sind dort aktiv und die Bevölkerung unterstützt den Widerstand. Sie braucht aber die Solidarität von AktivistInnen aus anderen Regionen, aus anderen Ländern. Nur gemeinsam sind wir stark! Ein Artikel mit zusätzlichen Infos: www.anti-atom-aktuell.de/fotos/2006-04-france/index.html Infos, teilweise auf deutsch: www.stop-epr.org |
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