Ökobank
Vereinsnachrichten:
Liebe Freunde, die Weihnachtsvorbereitungen scheinen auch in der Szene alle
Kräfte zu absorbieren. Bekanntermaßen lassen sich die Deutschen das Fest der
Feste einiges kosten. In den letzten Wochen gingen daher "nur" DM
80.000 pro Woche ein. Das Etappenziel für 1984 "die erste Million"
wurde dadurch knapp verfehlt.
Für das neue Jahr haben wir uns natürlich sehr viel vorgenommen: die
Ökobankgründung!
Dieses Ergebnis wird nicht nur mit Spannung von den Vereinsmitgliedern,
Treugebern, Aufsichtsämtern für Banken und den anderen Banken selbst erwartet,
sondern auch über die Grenzen hinaus findet das Ökobankprojekt Beachtung.
Erste Anzeichen für eine internationale Vernetzung lassen sich ausmachen. In
den letzten Monaten erhielten wir von Finanzierungsinitiativen in der Schweiz,
Österreich, Luxemburg und Dänemark Zuspruch. Einige Gruppen ließen verlauten,
daß ihnen eine Ökobank-Auslandsfiliale willkommen wäre. So bräuchte man
nicht in jedem Land eine eigene Ökobank aufbauen und auch das Kapital ließe
sich international schneller aufbringen.
Dies nur am Rande, natürlich steht der Aufbau bundesweiter dezentraler
Strukturen erst einmal im Vordergrund.
Dabei taucht häufig die Frage auf, welche Funktion die Arbeitskreise des
Ökobankvereins nach der Bankgründung haben können.
Die Genossenschaftsstruktur der Ökobank bestimmt formal-juristisch die
Kontroll- und Entscheidungsgruppen. Darüber hinaus wird die Ökobank aber
wesentlich von funktionierenden Arbeitskreisen abhängig sein (formal die
Vereinsstrukturen), die vielerorts den Bankapparat ergänzen, ersetzen, ihm
zuliefern oder kontrollieren.
Vermutlich wird es Überschneidungen der beiden Strukturen geben - u.a. bspw.
Personenidentitäten. Und gerade hier setzt eine funktionierende regionale
Einbettung an:
Die Genossenschaftsvertreter müssen sich innerhalb der Arbeitskreise
legitimieren oder einen genügenden Rückhalt von den verschiedenen politischen
und ökonomischen Interessengruppen besitzen. Konkret können auf die
Arbeitskreise folgende Anforderungen kommen: Vermittlung/Koordination von
Kreditfragen, Projekten, Steuer- und Unternehmensberatern, Netzwerke, Ökofonds,
Wohnbauinitiativen u.a. Je nach regionaler Entwicklung wird bei diesen Aufgaben
nicht immer der Ökobankverein federführend sein, zumeist wird er aber
bestehende Gruppen organisatorisch stärken.
Der Förderverein der Ökobank soll also nicht irgend eine Sekundärstruktur
sein, sondern die grundlegende Alternative zur Entwicklung eines Bankapparates
unter Beweis stellen. In diesem Sinne, nie wieder beeefge.
Lothar Witte
Berlin:
Regional-Verband gegründet
Nachdem bereits nach 3 Monaten eine Öko-Bank-Gruppe regelmäßig tagt, ist
nun die Gründung eines Landesverbandes erfolgt. In zwei öffentlichen Treffen
wurde mit Interessenten, Vertretern von selbstverwalteten Betrieben und
politischen Projekten sowie Fördervereinsmitgliedern an der von der
Arbeitsgruppe erstellten Satzung gefeilt und am 5. Dezember verabschiedet. Die
Satzung sieht eine paritätische Quotierung für Frauen und Vertretern von
selbstverwalteten Betrieben und Projekten im Vorstand vor.
Die Vorbereitungsgruppe hat durch diese Veranstaltungen, aber auch durch die
betriebene Werbung deutlich Zulauf erhalten. Vereinbart wurde neben einem
regelmäßigen Informationsabend verschiedene Arbeitsgruppen, die sich mit
Werbung, Vertrieb und Überlegungen zum künftigen Geschäftsbetrieb
beschäftigen sollen. Daneben soll es für den Berliner Raum zusätzliche
Informationsmaterialien geben, um aktuell über den Stand der Bemühungen zu
berichten.