Monatszeitung für Selbstorganisation
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ERFAHRUNGSAUSTAUSCH ZU "NEUE ARBEIT" IN BREMENArbeitsmarktpolitik von unten?Unter dem Titel "Kämpferisch und selbstorganisiert in die Zukunft" trafen sich vom 19.-21. Februar in Bremen im "Grundversorgungs-, Kommunikations- & Bildungszentrum" (siehe CONTRASTE Nr. 174) ca. 50 Menschen zu Erfahrungsaustausch und Diskussion. Veranstaltet wurde der Kongress vom Bremer Bildungs- & gegenseitigem Unterstützungsverein erwerbsarbeitender & erwerbsarbeitsloser Menschen. von Till Mossakowski, Bremen - Neben "Perspektiven der Erwerbsarbeitslosen-Aktionstage" und "Politischen Aufgaben von Bildung" ging es vor allem um "Neue Arbeit zwischen Selbstorganisation & Institutionalisierung" - von diesem Strang des Kongresses wollen wir, die AG Neue Arbeit(sorganisation), im folgenden berichten. Los ging es mit der Veranstaltung "Jenseits der Vollbeschäftigung: Zentren für neue Arbeit als Ansatz für eine Arbeitsmarktpolitik von unten?". Wir stellten das Bremer Konzept für ein "Zentrum für neue Arbeit" vor, das auf drei Bausteinen (Überblick über Praxis neuer Arbeit, Beratung auf der Grundlage eines neuen Arbeitsbegriffs, Streiten für eine öffentliche Anerkennung neuer Arbeit) basiert. Einige kritisierten dies als Strategie, sich in den schlechten Verhältnissen noch irgendwie einzurichten, und forderten stattdessen Grundsicherung und Arbeitszeitverkürzung. Wir konnten uns darauf einigen, daá beides nicht gegeneinander diskutiert werden sollte, sondern sich sogar ergänzen muß, um überhaupt Chancen zu haben. Interessant, daß auch ein Bremer Pastor als Referent mitmachte - in der Kirche wird neue Arbeit schon länger diskutiert. In der Veranstaltung "Neue Arbeitsberatung zwischen Arbeitsmarktorientierung & Emanzipation von Lohnarbeit" stellte John Webb aus Münster sein interaktives Beratungsmodell vor. Eindrucksvoll, wieviele Fähigkeiten, die tatsächlich in einem Menschen stecken, ans Tageslicht kommen können. Entscheidend natürlich die Frage, in welchem gesellschaftlichen Rahmen diese Fähigkeiten eingesetzt werden können. Webbs Strategie, eineN UnternehmerIn im persönlichen Gespräch von ihren/seinen Fähigkeiten zu überzeugen, kann für einige eine gute individuelle Überlebensstrategie sein, aber sie ist noch keine gesellschaftliche Antwort. Könnte der Beratungsansatz mit einer Ausrichtung auf beispielsweise Bürgerarbeit im Stadtteil verbunden werden? In der Veranstaltung "Chancen und Grenzen der Kooperation zwischen Tauschringen und Projekten" stellte Klaus Reichenbach die Zeitbörse Kassel vor, die aus einer sozialen Einrichtung entstanden ist. Auch Oskar Brilling von der Umweltakademie Leinefelde machte deutlich, daß Tauschringe als Ökonomische und Selbsthilfe-Struktur mit inhaltlichen Projekten gute Verbindungen eingehen können. Vielleicht müssen sie das sogar, wenn staatlichen Plänen, kommunale Pflichtarbeit über Tauschringe abzurechnen, eine andere Perspektive entgegengesetzt werden soll. Auf dem nächsten Kongress, der für Sommer 1999 geplant ist, werden diese Fragen weiter Thema sein. Kontakt: Bremer Commune - im Projektehaus Bauernstr. 2, D-28203 Bremen, (04 21) 70 66 16 |
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