Monatszeitung für Selbstorganisation
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Unternehmensgründungskurseoder:DIE FREIHEIT, SICH ALS KLEINUNTERNEHMER IM KAPITALISMUS RUINIEREN ZU DÜRFEN, SOLLTE NICHT ZU AUSSCHWEIFEND GENUTZT WERDEN.Wer sind wir?Die AG Politische Ökonomie ist eine Gruppe von vier Ökonomen/innen, die seit etlichen Jahren Wissenschaftstheorie betreibt und seit drei Jahren auch Kurse zur Unternehmensgründung für ,Alternativ'-Unternehmer durchführt, sich aber durch herkömmliche Berufe ernährt. Warum Kurse zur Unternehmensgründung?Nun, zum einen haben wir die Fachkenntnisse, zum anderen gibt es einen Bedarf, wie unsere stets gut bis sehr gut besuchten Kurse zeigen. Für jeden Kapitalisten also Grund genug, den Bedarf durch ein Angebot zu befriedigen. Wir machen das Gleiche, kassieren einen guten Preis (220 Mark) von den Teilnehmern für 15 Doppelstunden und trachten folglich nach Profit. Im Unterschied zu den hiesigen Gepflogenheiten wird dieser Profit jedoch nicht für uns, sondern gänzlich für politische Zwecke innerhalb der nationalen und internationalen Solidarität verwandt. Allerdings: Da wir den Profit als Lohn unserer Arbeit begreifen, geben wir zwar Rechenschaft darüber, wohin die Knete fließt, lassen aber die Teilnehmer nicht ,mitbestimmen'. Ziel unseres Kurses ist, den Teilnehmern größere Verluste ihres meist sauer verdienten Geldes zu ersparen, u.U. auch dadurch, daß wir sie zur Aufgabe ihrer illusionistischen Projekte bringen. Anderen wollen wir durch Vermittlung fundierter Kenntnisse helfen, "Lehrgeld" zu sparen, d.h. einige der bei Neugründern übliche Fehler zu vermeiden. Warum Kurse?Wir denken, daß lernen nur gemeinsam sinnvoll geschieht und auch leichter fällt. Deshalb ist die (betreute) Gruppenarbeit der Teilnehmer tragendes Element unserer Kurse. Unternehmensberatung - ob herkömmlich oder in alternativem Gewande - lehnen wir ab, auch wenn die Sache durch Bundeszuschüsse weitaus profitabler ist als unsere ärmlichen Kurse! Aber in der individuellen Beratung entwickelt sich eine Konsumhaltung, die die Beratenen auf Dauer nicht zu eigenständigen Lösungen befähigt und unter Umständen sogar neue Abhängigkeiten schafft. Außerdem fehlt die Möglichkeit, Probleme unter zukünftigen Kollektiven (z.B. Konkurrenz) schon im Vorfeld zu problematisieren. Wir wollen außerdem eine Ökonomisierung des Denkens fördern, was nach Marx im genossenschaftlichen Zusammenschluß in einer Ökonomie der Zeit Ausdruck finden muß. Was ist "knallhart" an unseren Kursen?Knallhart bringen wir die BWL, die ganzen Gemeinheiten des kapitalistischen Systems, in dem auch der Alternativbetrieb leben muß. Dabei machen wir auch schonungslos, doch nicht ohne Sympathie, auf Ungereimtheiten und Windungen und Wendungen im Bereich alternativer Ökonomie aufmerksam. Wie lief unser erster überregionaler Kurs?Vom 1. bis 4. November führten wir in der ESG Mainz zum ersten mal ein Seminar für ganz Deutschland durch. Der Kurs lief (mit Ausnahme der Essensversorgung) unheimlich gut, wir brachten 10 Stunden/Tag Power, etliche Leute träumten nachts von fixen und variablen Kosten und auch im persönlichen Umgang klappte es ab dem zweiten Abend gut. Unser Profit war jedoch mager, denn wir machten teure Fehler (Ihr solltet einmal einen Kurs besuchen, der Sätzer) , so daß nur rund 900 Mark rauskamen, die an einen politische Gefangenen und an taz-El Salvador gingen. Wie weiter?Vielleicht einen weiteren überregionalen Kurs, auf alle Fälle aber wie bisher regionale Kurse jeden Donnerstag in der Mainzer ESG. Und noch was steht für uns fest: Wir wollen (müssen) keinen privaten Profit machen und entgehen damit auch Kapitalverwertungszwängen und der Notwendigkeit uns um Staatsknete und den Judaslohn der hessischen GRÜNEN bemühen zu müssen. (Hoffentlich fällt der letzte Satz niemanden zum Opfer!) AG Politische Ökonomie an der ESG Mainz, c/o Erich Grobow, Postfach 13 52, 6092 Flörsheim |
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