Monatszeitung für Selbstorganisation
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EUROPÄISCHES SOZIALFORUM IN MALMÖ»Power to the People!«Am 21.9.2008 ging das Europäische Sozialforum (ESF) in Malmö zu Ende. Fast 10.000 Menschen aus ganz Europa hatten an hunderten politischen und kulturellen Veranstaltungen teilgenommen. Der Höhepunkt war eine Demonstration am Samstag mit 15.000 TeilnehmerInnen, die gemeinsam »Power to the People!« forderten. Wladek Flakin, indymedia # Die ESF-BesucherInnen kamen in erster Linie aus Skandinavien, aber es waren auch AktivistInnen aus ganz Europa – von Spanien bis zur Ukraine – und sogar aus Lateinamerika dabei. Das ESF ist eine Gelegenheit für verschiedene Bewegungen, sich länderübergreifend zu vernetzen. So versammelten sich GegnerInnen der USLuftwaffenbasis in Vicenza in Italien mit GegnerInnen des geplanten US-Raketenstützpunktes in Polen. In einer großen Runde tauschten sie Erfahrungen aus und planten Proteste gegen den bevorstehenden 60. Jahrestag der NATO. Auch VertreterInnen von europäischen Studierenden hatten eine besondere Versammlung, um über einen europaweiten Aktionstag gegen Bildungsabbau zu beraten. Neu für das ESF war ein »Labour Youth Space«: ein Kirchengebäude, in dem die Gewerkschaftsjugend aus verschiedenen Ländern eigene Workshops anbot. »Es geht darum, die Jugend der europäischen Gewerkschaften von unten zu vernetzen« meinte Joachim Heckel, Aktivist der IG Metall-Jugend aus Nürnberg. »Hier stellen wir fest, dass Flexibilisierung ein Riesenproblem für junge ArbeiterInnen in ganz Europa ist. Deswegen müssen wir uns überlegen, europaweite Aktionstage zu organisieren.« Bei einer Veranstaltung über die EU-Terrorlisten teilten sich VertreterInnen der revolutionären Linken aus der Türkei, der linken Unabhängigkeitsbewegung aus dem Baskenland und antiimperialistischer Organisationen aus Dänemark das Podium. Sie erklärten, wozu diese »schwarzen Listen« der Repression gegen linke Parteien und Bewegungen in aller Welt dienen. So war zur Zeit des Forums eine riesige Repressionswelle im spanischen Staat gegen die baskische Unabhängigkeitsbewegung in Gang, bei der mehrere Parteien verboten wurden. Ulrik Kohl vom dänischen Verein »Fighters and Lovers«, der T-Shirts mit den Logos der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) und der kolumbianischen Guerilla FARC vertrieb, wurde am Tag davor wegen »Unterstützung des Terrorismus « verurteilt – beim ESF kündigte er jedoch an, die Solidaritätsarbeit fortzusetzen. Am Wochenende titelte die schwedische Boulevardpresse: »Krawall och Kaos! «. Sie bezog sich damit auf eine »Reclaim the Streets«-Party, die Freitag Abend durch die Malmöer Innenstadt gezogen war. Die rund 2.000 TeilnehmerInnen tanzten zu Hiphop und Techno – und weil die schwedischen Autonomen anscheinend etwas klassenkämpferischer als ihre hiesigen KollegInnen sind, lief das Ganze hinter dem Fronttransparent »Klasse mit Klasse« ab. Dabei haben einige die Straße mit Graffitis besprüht und auch eine Fensterscheibe der Bank SEB zerschlagen – also kaum die Massenrandale, vor der die Presse tagelang gewarnt hatte! Die anwesende Polizei blieb erstaunlich zurückhaltend. »Wenn sie angreifen würden, dann würde alles viel, viel schlimmer werden« kommentierte ein ESF-Organisator die Polizeitaktik. Außerhalb des offiziellen ESF-Programms fanden Aktionen des anarchistisch geprägten »Action Network« statt. Am Freitag versammelten sich beispielsweise rund 1.000 Menschen vor dem Büro des Stromkonzerns E.on, um gegen den Klimawandel zu protestieren. Am Tag davor hatten einige hundert vor dem Sitz der Ausländerbehörde in Malmö demonstriert, um ein Zeichen gegen Abschiebungen zu setzen. Das ESF endete am Sonntag mit der Versammlung der sozialen Bewegungen, die die Abschlusserklärung des Forums beschloss. Eine wichtige Mobilisierung für alle ESFlerInnen werden die Proteste gegen den 60. Jahrestag der NATO im April 2009 sein. Aber auch die Proteste gegen den G8-Gipfel auf Sardinien im Juli 2009 oder gegen die Klimakonferenz in Kopenhagen im November 2009 haben eine große Bedeutung. Ort und Termin des nächsten ESFs stehen auch schon fest: 2010 in Istanbul. Originalartikel zum weiterlesen: http://de.indymedia.org/2008/09/227762.shtml Link: www.esf2008.org |
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