Monatszeitung für Selbstorganisation
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Liebe Leserinnen und Leser, in dieser Ausgabe vollzieht sich eine Wende innerhalb der
CONTRASTE. Nein, keine politische, es ändert sich unser Verhältnis zur Kultur.
CONTRASTE war bisher doch fast ausschließlich eine Wirtschaftszeitung. es ging
um Geld, Macht, Ökobank, Organisationsfragen... . Ab dieser Ausgabe schlägt
die Kulturredaktion zu. Konkret: Eckhard vom Club Voltaire in Tübingen wird m
den nächsten Ausgaben regelmäßig eine Kultur-Rubrik redigieren. Das Echo auf unsere Aktion BUNTE SEITEN war bisher sehr mäßig.
Deswegen haben wir beschlossen, den Redaktionsschluß noch einmal weiter nach
hinten zu schieben, und hoffen nun, daß die Selbstverwalter/innen ihre
Trägheit überwinden und diese Aktion unterstützen. Dagegen ist die CONTRASTE-Aktion zur Hebung unseres Finanzspiegels
gut angelaufen (siehe Kasten). Wenn das so weitergeht, wird CONTRASTE doch noch
weiterbestehen. Wer die Aktion noch nicht kennt, und helfen will, unseren
Finanzlochhorror zu beseitigen, dem sei ein Blick auf unseren Kasten unten links
und auf Seite 16 empfohlen. Alternativer Betrieb von Amis
eingekauft! Es gibt Krach beim Blätterwald, der "Umweltschutz-Papiergenosssenschaft".
Die inneren, hart geführten Auseinandersetzungen drehen sich um eine Agentur
des Hauptstaates des westlichen Imperialismus, genauer gesagt, um das Konsulat
der USA in Frankfurt. Dasselbe will nämlich Computerumweltschutzpapier bei
Blätterwald bestellen, ein Auftrag von etlichen tausend DM. Soll man nun das
Geld nehmen oder versuchen, die "reine"Linie zu befolgen? Was ist
überhaupt die "reine" Linie? Stimmen aus der internen Diskussion und
Kundenmeinungen auf Zukunft der Alternativen
Ökonomie Nach dieser Geschichte voll aus dem Leben, wenden wir uns der
Theorie zu. Diese, so graue Substanz wird hier von Rolf Schwendter dargestellt,
in einer Rede anläßlich der Ökobank-Tagung in Achberg. Ihm geht es um die
Tendenz des Kapitalismus, den Umweltschutz in sein Lieferprogramm zu
integrieren, ja daraus sogar neue Wachstumsimpulse zu erhalten.... Schenken Sie uns reinen Wein ein,
Herr Pieroth! Mit der Ökologie des Menschen hatte das Glykol im Wein wohl wenig
zu tun. Auf einem kleinen Umweg kommt der "größte
Lebensmittelskandal" doch noch auf die Seiten von CONTRASTE. Wir bringen
nämlich ein Interview mit einem Verwandten des Oberweinpanschers Pieroth. Dieser andere Pieroth heißt mit Vornamen Elmar und ist zufällig
Wirtschaftssenator in Berlin. Unsere Reporter befragten ihn über seine Gedanken
zur Selbstverwaltung, Staatsknete und Vernetzung.... Konkurrenz belebt die Inhalte -
auch im Sozialbereich Auch im Sozialbereich regt sich was. Ist es Widerstand? In Hamburg
gründete sich der erste alternative Wohlfahrtsverband. Was Wohlfahrtsverbände
sind und wo sie in das soziale Netz eingreifen, beschreibt Anette Schröhr auf Von Knete, Kohle,
Patte, Zaster und anderen Geldobszönitäten. Alternative Finanzierungskonzepte.
Bestandsaufnahme, Modelle, Konflikte, Perspektiven. Tagung vom 21. bis 23. November 1985 in Berlin. Wer immer noch
nicht genug hat, von den Finanzdiskussionen, sollte sich diesen Termin merken.
Es werden alle da sein, die in der etablierten Finanzwelt Rang und in der
alternativen Namen haben. Mehr dazu auf der STATTwerke-Seite. Knete gibts.... ...und zwar gleich mehrfach, wenn Ihr die Termine für die
Antragsstellung beachtet: - für Lohnkosten im Forschungs- und Entwicklungsbereich, zum Teil
noch rückwirkend. Die Höhe des Zuschusses kann bis zu 55% der Lohnkosten
betragen. Näheres auf - für hessische Betriebe und Projekte gleich zweifach: nämlich
der Hessenknete Topf und ein hessisches Förderprogramm für den ländlichen
Raum. Die Termine zur Antragsstellung sind zum Teil noch im Oktober! Freies Radio nur
im Dreyeckland? Aus Freiburg tönt es in die BRD: Das aktivste freie Radioprogramm
der Republik – von Radio Dreyeckland (RDL). Der Radiofrühling im April, als
RDL fünf Tage lang mit großer Resonanz öffentlich und illegal sendete, wurde
durch die Herren des Morgengrauens jäh unterbrochen. Auch die Sommersendewoche
im Juli stand unter ständiger Bedrohung durch die Polizei. Nichtsdestotrotz,
die Sendepause ist vorbei, jetzt melden sich die Frequenzbesetzer zurück. Sie
haben einiges zu sagen zur Medienentwicklung im Ländle und in der BRD. Aber
auch die medienpolitische Tatenlosigkeit der Linken wird beleuchtet. Dies und
die neuen Pläne des Radio Dreyeckland auf den Sind Frauen
bessere Menschen? Frankfurt: Nach der Machtübernahme der Frauen bei den Grünen ist
es nun auch im Ökobank-Verein soweit, die Frauen haben das Steuer ergriffen. Noch am Vorabend der Mitgliederversammlung war der Bundesvorstand
(bisher ein reiner Männerclub) nicht in der Lage, sich - gemäß seines
Auftrags - auf ein Konzept zu einigen, mit dem die Regionalisierung
voranzutreiben wäre. Die Mitgliederversammlung versprach, noch turbulenter zu werden,
als sie es sowieso dann wurde. Nun, die Frauen, 23 aus verschiedenen Regionen, trafen sich auch an
diesem Freitagabend und einigten sich schnell darauf, aktiv in die
Mitgliederversammlung einzugreifen und aus den vorliegenden Modellen einen
praktikablen Kompromißvorschlag zu entwickeln. Alle vorhandenen Differenzen,
die die Situation der Frauen im Verein oder im allgemeinen betreffen, wurden
hinten an gestellt. Und siehe da, die Mitgliederversammlung verabschiedete doch
tatsächlich alle Vorschläge dieser Frauengruppe. |
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