Monatszeitung für Selbstorganisation
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BERUFSVERBOTDer 37jährige Realschullehrer Michael Csaszkóczy aus Heidelberg wird im kommenden Schuljahr - nach über drei Jahren Berufsverbotsverfahren - endlich in Baden-Württemberg an einer öffentlichen Schule unterrichten können. Seit Anfang 2004 wurde ihm die Einstellung in den Schuldienst des Landes Baden-Württemberg aus politischen Gründen verweigert - im wesentlichen, weil er sich in einer antifaschistischen Gruppe engagiert, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird. GENTECHNIK
Seit zwei Jahren nimmt die Zahl direkter Aktionen gegen die Agro-Gentechnik deutlich zu. Ausgelöst, offensichtlich durch erste öffentliche Aktionen, im Jahr 2005 kam es zu einem Wiederaufleben der Idee von Feldbesetzungen und Feldbefreiungen. Unsere kleine Reihe von Texten zur Gentechnikkritik beginnt in dieser Ausgabe mit einer Erntebilanz. Weitere Texte sollen zur Gentechnikkritik aus herrschaftskritischer Sicht und zu Organisationsformen des Widerstandes erscheinen. Wir berichten in dieser Ausgabe auch über eine erste Aktion gegen ein Feld mit gentechnisch verändertem Mais in der portugiesischen Region Algarve, einer offiziell gentechnisch freien Zone. Seite 3 und 4 POLITISCHE KOMMUNEN
Die Kommune Waltershausen liegt am Rande des Thüringer Waldes zwischen Eisenach und Erfurt. Ziel ist der Aufbau einer Großkommune mit 100 Menschen. Zur Zeit wohnen dort ca. 15 Mitglieder. Ralph Stockhausen stellt die dort untergebrachte selbstverwaltete Kneipe "Der Spatz" vor. Und Elke Zuch ihr derzeitiges Dilemma mit der Außenarbeit, denn noch gibt es nicht genügend gewinnbringende Arbeitsbereiche auf dem Gelände. Seite 5 TAUSCHRINGE
In der Wirtschaftskrise nach dem Zusammenbruch der "New Economy" erlebten viele Tauschringe einen kleinen Boom, der sich mit dem Aufschwung in der großen Ökonomie wieder abgeflacht hat. Doch gerade in Deutschland haben diese Einrichtungen gute Chancen, ein solches "Konjunkturtief" zu überstehen. Rolf F.H. Schröder beschreibt in seinem Beitrag "Quo vadis Tauschring?" mögliche Perspektiven für Tauschsysteme auf Seite 6. ALLTAGS(KULTUR)Ausgehend von der These, dass sich der patriarchale Kapitalismus neben ökonomischer Ausbeutung auch über repressive Normen reproduziert, stellt die neue Linke die Forderung nach einer Politisierung des Alltags: Wohn-, Familien- und Körperverhältnisse sowie Sexualität werden hinterfragt und experimentell neu gelebt. Bernd Hüttner mit seinem Beitrag "Alltag und Politik" auf Seite 10. METHODE WORLD CAFEIn einer entspannten, lockeren Atmosphäre finden sich Menschen in verschiedenen Kleingruppen zusammen. Auch Menschen, die sich nicht kennen, kommen schnell miteinander in Kontakt und führen angeregte Gespräche. So lässt sich kurz das Erfolgsgeheimnis der Methode World Café zusammenfassen. Ist das Verfahren erst einmal in Gang gesetzt, lässt sich auf diese Weise das kollektive Wissen von mehreren hundert Menschen miteinander vernetzen und die gemeinsame Sicht aller zu einem Thema deutlich machen. Seite 10 INFOLADENSeit 2004 ist der Infoladen Wels Mitglied der KUPF (Kulturplattform Ober-Österreich) - und hebt sich organisatorisch wie inhaltlich deutlich von sonstigen Initiativen ab. Infoläden sind seit den frühen 1980ern ein europaweites Phänomen und im Kern politische Anbieter und Vertriebe für alternative Medien. Seite 11 UMSONSTFEST
Der Arbeitskreis Lokale Ökonomie Hamburg hat mit einem Fest des gesellschaftlichen Aufbruchs Ende August ein Experiment begonnen. "Umsonst" bedeutet dabei nicht Schnäppchenjägerei, sondern freies verabredetes Geben und Nehmen. Seite 11 ANGRIFF DER HEUSCHRECKENUnverkennbar verschlechtern sich die Lebensbedingungen für immer mehr Menschen auf diesem Globus. Nicht nur in den so genannten "Entwicklungsländern", sondern längst schon in den reichen Zentren der weltweiten Produktion. Auch mitten im so genannten Aufschwung. Wer nicht aus der Sphäre der Wertschöpfung hinaus ins wachsende Elend gedrängt wird, steht unter zunehmender Leistungshetze bei stagnierenden oder sinkenden Gratifikationen. Diese Tendenz ist für jeden Zeitgenossen unverkennbar, der die schönfärberischen Berichte und Prognosen aus TV-Nachrichten und Tagespresse nicht einfach schluckt. Die Zustände verlangen nach Erklärungen, und Jürgen Elsässer ist in seinem neuen Buch bereit, eine zu liefern. Peter Samol mit seiner Besprechung "Ein Perry-Rhodan-Heftchen für Kammerjäger auf Seite 12 GENOSSENSCHAFTENEine Selbsthilfe-Genossenschaft von bisher Arbeitslosen ist die jüngste Firmengründung von insgesamt vier Regionalgesellschaften, die seit 2001 in Dessau gegründet wurden. Diese vier Regionalgesellschaften und über 170 weitere Unternehmen der Region arbeiten mit Verrechnungskonten und einem eigenen Regionalgeld, der DeMark. Die Grundüberlegung, die hinter den Gründungen steht, ist einfach. Man braucht geschäftlich wie privat eigentlich kein Geld um Leistung zu erbringen und in Anspruch zu nehmen. Der Vorgang des wirtschaftens ohne Geld schafft den gleichen Wohlstand und den gleichen Reichtum wie mit Geld, allerdings weit solidarischer als in der Geldwirtschaft. Mit dem Regiogeld "Sterntaler" beschäftigt sich eine weitere Genossenschaft, die im März 2007 gegründet wurde, die "RegioSTAR eG". Diese will zukünftig wirtschaftlicher Träger bei der Umsetzung konkreter Projekte der Agenda21 im Berchtesgadener Land sein. Seite 13
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