Erfolgreicher Protest
Mobilisierungen und Aktionen waren erfolgreich: Das selbstverwaltete Zentrum
"Les Tanneries" hat einen Verlängerungsvertrag für die
Zeit bis 2011 bekommen. Das Zentrum wurde im Laufe der vergangenen zehn Jahre zu
einem der wichtigsten autonomen Zentren in Frankreich und ist ein Knotenpunkt in
der europäischen Vernetzung vieler politischer Initiativen. Nach zehnjähriger
Existenz war das Zentrum durch den geplanten Verkauf des Geländes für den Bau
eines privaten Klinikum-Komplexes bedroht.
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REPRESSION
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Rote Flora Hamburg am 9. Mai vormittags
Am 9. Mai 2007 veranlasste die Bundesanwaltschaft (BAW) die Durchsuchung von
mindestens 40 linken und alternativen Betrieben, Projekten und Wohnungen in
Berlin, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Brandenburg. Dabei wurden
Unmengen von Computerdaten, Akten und Unterlagen beschlagnahmt. Die Willkür
dieser Maßnahme zeigte sich schon in der Auswahl der durchsuchten Objekte.
Unter dem Vorwand des Verdachts auf "Bildung einer terroristischen
Vereinigung" (§129a) wurde so versucht, die gesamte Protestbewegung gegen
den G8-Gipfel und andere (system-)kritische Gruppen und Einzelpersonen zu
durchleuchten und einzuschüchtern. Dies entlarvt das Zitat eines Ermittlers der
BAW am selben Tag gegenüber Spiegel Online: "Wir haben in den Busch
geschossen, nun sehen wir, was und wer sich dort bewegt."
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GENTECHNIK
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Mitte April trafen sich etwa zwei Dutzend Gentechnik-GegnerInnen im "Convergence-Center"
in Rostock um Aktionen gegen die Gen-Versuchsfelder in Groß Lüsewitz zu
starten. Dort inmitten der Felder war ein 18 Meter hoher Turm geplant, an dem
ein Transparent mit der Aufschrift: "Cholera-Gene in Kartoffeln? Wir sind
turmhoch dageGEN!" hängen sollte. Die Aktion sollte durch verschiedenste
Blockade-Techniken die Aussaat der gefährlichen Gen-Pflanzen verhindern. Leider
schaffte die Polizei es nach Stunden der Suche und dann per Zufall das Ganze zu
verhindern. Schon am nächsten Tag erkletterten Aktivisten einen etwa 30 Meter
hohen Funkturm, der direkt auf dem Gelände des Agro-Gentechnik-Institut steht,
und entrollten das Transparent, das eigentlich für den Besetzungsturm gedacht
war. Bericht und Interview mit einem der Besetzer sowie die Ankündigung eines
Aktionswochenendes im Juli auf
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MONDRAGÓN
Im Norden Spaniens, im Baskenland, gibt es ein Örtchen Namens Mondragón:
25.000 Einwohner, keine Hochhäuser, schwarzweiß-gefleckte Kühe und größere
Flachbauten. Hier sitzt die Zentrale der wohl größten Genossenschaft der
Welt. Rund 120 Genossenschaften umfasst der Verbund. Die Genossenschaften beschäftigen
70.000 Arbeitnehmer in der Region.
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SOLIDARITÄT GMBH
Vor etwa sechs Jahren verabschiedete die damalige rot-grüne Koalition die
Agenda 2010, von der sich heute zusammenfassend sagen lässt: "Operation
gelungen, Patient tot." Gelöst wurden mit der Agenda keine Probleme, die
meisten sind größer geworden. Anders Wirtschaften und Anders Leben ist eine
Alternative. Einige dieser Initiativen, die noch weitgehend im Verborgenen
gedeihen, sind die sogenannten Solidaritäts GmbHs. Autor Gunter Kramp hatte
die Gelegenheit, mit einer der BegründerInnen dieser interessanten
Gesellschaften zu sprechen.
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GELD ODER LEBEN
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Am Freitag, 27. April, sprangen vier AktivistInnen in den Plenarsaal des
Bundestages und der Slogan des Bundestages "dem deutschen Volke" wurde
durch ein Banner von weiteren AktivistInnen mit der Aufschrift "der
deutschen Wirtschaft" überdeckt. Die AktivistInnen der Gruppe "Geld
oder Leben" warben für eine Bewegung für eine radikale Demokratie, da der
Bundestag und damit der Parlamentarismus gescheitert sei, was sich besonders in
der von den Parteien gepredigten Alternativlosigkeit zum Kapitalismus zeige.
Nach der Räumung des Bundestages kam es zu lautem Jubel durch die
Bundestagstouristen für die AktivistInnen. Ein Interview mit einer Aktivistin
und die Dokumentation der Forderungen der Gruppe "Geld oder Leben" auf
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BOLIVIEN
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"El Alto" bedeutet auf Spanisch "Der Hohe", aber auch
"Der Stopp". Beide Bedeutungen passen zu der rund 400 Meter über der
bolivianischen Hauptstadt La Paz gelegenen Stadt. "Der Hohe" liegt
mehr als 4.100 Meter über dem Meeresspiegel. Und die Bevölkerung des
"Stopp" ist eine der kämpferischsten der Welt. Regelmäßig kommt es
zu Streiks, Blockaden und Straßenkämpfen mit der Staatsmacht.
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