Monatszeitung für Selbstorganisation
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ANTI-GENMAIS-BUSTOURAm Sonntag dem 18. Juni 2006 beteiligten sich etwa 35 GentechnikgegnerInnen an einer mehrstündigen Busfahrt durch den brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland. Märkisch-Oderland ist das Hauptanbaugebiet für den Monsanto-Genmais. Anlass für die Tour waren die Feierlichkeiten zum 10. Jahrestag des "Barnimer Aktionsbündnis gegen Gentechnik". FAUST-SYMBOL IST VERBOTENStellvertretend für alle linken Organisationen wurde der Roten Hilfe e.V. (RH) am 27. April 2006 vom Landgericht Hamburg die weitere Verwendung des "Faust-Symbols" als Kennzeichen für Demo-SanitäterInnen unter Androhung eines bis zu sechsstelligen Ordnungsgeldes bzw. einer Ordnungshaft untersagt. Davon ist insbesondere die Broschüre "Ruhig Blut!" betroffen, deren Vertrieb und Weiterverbreitung damit verboten sind. In dem inkriminierten Heft werden konkrete Tipps zum Verhalten bei eigenen Verletzungen sowie zur Erstversorgung von Opfern polizeilicher Gewalt auf Demonstrationen gegeben.
Seite 2 SOZIOKULTUR"Kultur von allen, für alle", das war das Motto des deutschen Städtetages 1973 in Göttingen. Auf Basis dieses Mottos wurde das Göttinger "Kultur- und Aktionszentrum" gegründet, das 1976 auch die Räume bezog, in denen heute noch gearbeitet wird. Das zweite Göttinger Zentrum "musa" bietet auf einer Fläche von 5.000 Quadratmetern Künstlern Atelierräume und stellt verschiedenen Bands, Tanz- und Theatergruppen Proberäume zur Verfügung. Die "musa" wird im nächsten Jahre 30 Jahre jung. Seite 3 MEDIENErgänzend zu unserem Schwerpunkt-Beitrag in der letzten Ausgabe zur Tageszeitung "junge Welt", stellen wir in dieser Ausgabe einen wichtigen Aspekt aus der Geschichte der Verlagsgenossenschaft dar: Im Mai 1977 entließ der Geschäftsführer der "linken Tageszeitung junge Welt" den Chefredakteur Klaus Behnken. Nahezu die gesamte Redaktion besetzte damals die "junge Welt" und wurde deswegen gefeuert. In den ersten von ihnen als Streikzeitung produzierten Ausgaben der "Jungle World" protestierte die ehemalige Redaktion gegen ihren Rausschmiss und gegen die folgende Ausrichtung der "jungen Welt" auf einen linksnationalen, staatsfixierten Kurs. Seite 4 ONLINE-DEMOAm 1. Juli 2005 wurde ein Aktivist der bundesweiten Initiative Libertad! wegen Nötigung vom Amtsgericht Frankfurt unter Vorsitz der Richterin Bettina Wild verurteilt. Hintergrund war der erste Prozess überhaupt in Deutschland wegen einer Online-Demo, die am 20. Juni 2001 gegen die Deutsche Lufthansa AG stattfand. Dieses Urteil wurde jetzt durch den 1. Strafsenat des Oberlandesgerichts Frankfurt wegen Verletzung bestehender Gesetze kassiert und der Angeklagte freigesprochen. Seite 4 LEBENSSTANDARDMehrere Erden wären notwendig, wenn alle Menschen den Lebensstil der USA, Großbritanniens oder Deutschlands führen könnten. Seite 5 BARMER VIERTEL GERÄUMTAm 1. Juni nachts um vier Uhr war es soweit. 800 Polizisten samt SEK brachen Türen des Barmer Häuserblocks mit seinen 260 besetzten Wohnungen auf und riegelten das Gelände ab. Die zu dieser Zeit anwesenden 34 HausretterInnen wurden abgeführt und erkennungsdienstlich behandelt. Gewalt siegt über Dialog auf Seite 5 VENEZUELADas Interesse unseres Autors Peter Bach an der Cooperative Cecosesola wurde vor und zehn Jahren bei einem Besuch zweier "Cooperativistas" geweckt. "Wir entscheiden alle unsere Angelegenheiten im Konsens." "Wir arbeiten seit Anfang der achtziger Jahre ohne Hierarchie." Das war bei uns bestenfalls in kleinen Gruppen vorstellbar, aber nicht für eine komplexe Organisation mit Tausenden von Mitgliedern. In diesem Jahr besuchte Peter Bach das Kooperativennetzwerk Cecosesola. Seite 6 DEBATTEUnser Debattenbeitrag setzt setzt sich mit einer weit verbreiteten Überzeugung auseinander: Dass nämlich "genug Geld da" sei und dass "eine andere Politik" die aktuellen gesellschaftlichen Probleme lösen könne, indem sie dieses Geld "gerechter verteilt". Der Text erläutert, ohne in billige Polemik gegen solche verständlichen Forderungen zu verfallen und ohne sich anzumaßen, den Stein der Weisen gefunden zu haben, doch deren letztendliche Perspektivlosigkeit. Gleichzeitig belegt er, dass ein Ausweg aus der Krise und die Verwirklichung eines guten Lebens für alle Menschen erfordern, sich bereits hier und heute der Fesseln einer "Wirtschaft" zu entledigen, die danach strebt, alles und jedeN zur Ware zu machen und in deren "Bauplan" deswegen bereits die Krisen und Verwerfungen angelegt sind, die uns heute so zu schaffen machen. Seite 11 GENOSSENSCHAFTENDer Bundestag hat am Freitag, den 19. Mai 2006 die Neufassung des Genossenschaftsrechts in zweiter und dritter Lesung beschlossen. Das Gesetz hat inzwischen auch den Bundesrat passiert, so dass es wie geplant am 18. August 2006 in Kraft treten kann. Eine Einschätzung auf Seite 13 |
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