DRESDEN UMSONST
Die Gruppe DRESDEN.UMSONST setzt seit Mitte letzten Jahres
künstlerisch Zeichen gegen räumliche uns soziale Ausgrenzungen.
Probiert aus, ob man im schicken "multifunktionalen"
Einkaufszentrum
auf dem Fußboden sitzen, tanzen, Karten spielen, Alkohol trinken
oder gar betteln kann. Die Umsonst-Aktiven schwimmen kostenlos,
führen im Theater einen szenischen Dialog über die drohende
Schließung von Einrichtungen und fahren angekündigt kostenlos mit
Bus und Straßenbahn.
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KURT'S SURFCENTER
Als 2001 und damit viel zu früh die Hackerlegende Wau Holland
mit nur 49 Jahren einem Schlaganfall erlag, widmeten wir ihm schon
einmal diese Rubrik. Eine lebendige Legende wurde Wau schon in den
achtziger Jahren als Mitbegründer und Ideenmotor des
Chaos-Computer-Clubs (CCC). Jetzt kümmert sich eine
Stiftungsinitiative um seinen "Nachlass": einen Sack voller
Ideen
(s. www.wauland.de). Und endlich gibt es
auch das Buch zu Wau.
In "Der Phrasenprüfer" beschreibt der Dresdner Autor Daniel Kulla
sorgfältig recherchierte Stationen und Szenen der Wechselfälle von
Waus Leben in Berlin, Hamburg, Heidelberg und später im
Thüringischen.
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ARGENTINIEN
Am 29. Dezember 2003 übernahm eine Gruppe von Arbeiterinnen
erneut eine Textilfabrik in Buenos Aires. Begleitet von einem
Gewerkschafter und Beamten der Stadtverwaltung kontrollierten
sie nun die Fabrik, aus der sie acht Monate zuvor geräumt wurden.
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SELBSTORGANISATION IM ALLTAG
Im ersten Teil dieser Rubrik geht es um Voraussetzungen zum Schnorren,
Sachspenden, Tauschen und "Dealen". Tausch, gemeinsames Eigentum
oder
organisiertes "Schenken" bzw. "Nehmen statt Kaufen" sind Ansätze
und
ein Weg aus den Abhängigkeiten von Markt und Staat. Mehr zum Thema auf
Seite 3.
PRESSELINX
Im Berliner Umsonstladen trifft sich regelmäßig die Gruppe "Presselinx".
Ihre
Idee ist die Gründung einer linken Pressegruppe, die sich als Helferin von und für
AktivistInnen versteht. Mehr dazu auf
Seite 3.
JUGENDUMWELTKONGRESS
Aktion in Darmstadt während des Jukss
Zur Jahreswende 2003/2004 fand in Darmstadt der Jugendumweltkongress
("Jukss") statt. Es gab eine Woche Workshops, Diskussionen und
Aktionen zu
verschiedenen Themen. Dazu viel Raum, um selbstorganisiertes Zusammenleben
praktisch auszuprobieren. Dieser Text will ein paar Eindrücke vom Jukss
weiter geben.
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KOMMUNE-INFO-TOUR
Seit mehreren Jahren touren Mitglieder verschiedener Kommunen zu Anfang
des
Jahres durch die BRD - diesmal durch Westdeutschland. Der Tourneeplan und
weiteres auf
Seite 4.
UMSONSTLADEN
Umsonstladenaktion in der Dresdner Innenstadt
Umsonstläden (siehe auch Schwerpunktthema in CONTRASTE Nr.
232) können
vieles sein: Die praktische Kritik an Wegwerfgesellschaft und
kapitalistischer
Warenlogik, Selbsthilfe innerhalb der beschissenen Verhältnisse und visionäre
Zone. Spannend ist es, das aktiv auszureizen, Umsonstläden in kreative,
politische
Aktionen einzubinden, um noch mehr Reibungsfläche mit der Normalität von
Herrschaft und Verwertung zu schaffen.
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GRATIS-ÖKONOMIE
Eine Alternative zum kapitalistischen System muss an den Wurzeln,
also dem Zwang zur Verwertung ansetzen. Dies wird am
konsequentesten dadurch erreicht, dass Kapitalverwertung und
Marktlogik durch das Prinzip des verwertungslosen Schenkens und
Weitergebens - durch die GratisÖkonomie - überwunden wird.
Wie eine funktionierende Alternative zur kapitalistischen
Geldwirtschaft und zur ökonomischen Verwertung von Menschen
geschaffen werden kann, beschreibt die Berliner Gruppe auf
Seite 5.
REPRESSION
Mit einem harten Urteil gegen die beiden Angeklagten endete am
15. Dezember 2003 ein Prozess gegen Mitwirkende der
Projektwerkstatt in Saasen. Ein Angeklagter erhielt 9 Monate
Gefängnisstrafe ohne Bewährung, der zweite 100 Tagessätze zu
je 10 Euro. Hintergrund des schon im Vorfeld heftig umstrittenen
Prozesses sind Auseinandersetzungen um die Law-and-Order-Politik
der hessischen Landesregierung und der Giessener Stadtoberen.
Seite 6
ARBEITSZEIT
In Medien und Teilen der Politik läuft eine Kampagne zur generellen
Verlängerung von Arbeitszeiten. Diese Offensive wird in der nächsten
Zeit durch Politiker und die Öffentlichkeitsarbeit von
Arbeitgeberverbänden weiter verschärft werden. Das wollen viele
Männer aus vielen guten ökonomischen und sozialen Gründen nicht
unwidersprochen lassen. Der Pfiff sollte in diesem Fall aber sein,
nicht nur eine ökonomische Debatte zu führen, sondern lebensweltlich
zu argumentieren in diesem Fall als Männer. Ein Offener Brief hierzu
auf
Seite 6.
NACHHALTIGE ARBEITSMARKTPOLITIK
"Gerade heute sollten modellhaft kollektive Unternehmen aufgebaut
werden. Genossenschaften können und sollen die Welt nicht retten,
den Kapitalismus schon gar nicht. Sie können aber als Keimformen
eines anderen Wirtschaftens gelebte Beispiele geben für nachhaltiges,
solidarisches Wirtschaften, und damit Mut machen, über die Grenzen
des kapitalistischen Systems hinaus zu denken", so Elisabeth Voß in
ihrem Beitrag "Wie nachhaltig ist die aktuelle
Arbeitsmarktpolitik?"
auf
Seite 11.
DAS PROJEKT W.E.G.
Was sich hinter der "WertkrischeEmanzipatorischeGegenbewegung"
verbirgt, ist nachzulesen auf
Seite 11.
LESERiNNENFORUM
Unsere Dezember-Ausgabe 2003 hat einiges an Reaktionen
hervorgerufen. Das ist ganz in unserem Sinne, verstehen wir uns
doch auch als Diskussionsforum unterschiedlichster Bewegungen.
Reaktionen gab es zum Schwerpunkt "Der Krieg der Sterne", zum
Artikel "Die neue Dynamik im ESO-Bereich" und zum Beitrag
"Wie Phoenix aus der Asche". Nicht in unserem Sinne waren die
damit verbundenen Abokündigungen. Wir halten es für wichtig,
keinen unkritischen Pluralismus zu vertreten aber denken, dass
alle standhaft genug sein sollten, gemeinsam eine Streitkultur zu
pflegen, die wichtige Auseinandersetzungen möglich macht. Das
unterscheidet CONTRASTE von vielen anderen Medien.
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GENOSSENSCHAFTEN
Jahrelang waren sie vergeblich auf der Suche nach einem Job mit
Perspektive oder hielten sich dürftig mit Arbeitslosenhilfe und
befristeten ABM-Stellen über Wasser. Weil die Hoffnungen auf
blühende Landschaften dahin sind, haben viele ihrer Region
gezwungenermaßen den Rücken kehren müssen. Langzeitarbeitslose
aus Leipzig und Grimma haben nun die Initiative selbst ergriffen:
Zwei Selbsthilfegenossenschaften für Haus- und Bauservice und für
Tourismusentwicklung sind das Ergebnis.
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