BREMEN: EIN WOHN- UND ARBEITSPROJEKT
Die Stadtkommune Alla Hopp
1992 haben wir das
Kommuneprojekt Alla Hopp gegründet. Wir - das sind z.Zt. 9 FrauenLesben, 7 Männer und 2
Kinder, die überwiegend aus feministisch-autonomen, autonomen, antipatriarchalen,
ökosozialistischen sowie Graswurzelzusammenhängen stammen. Nachdem wir über viele Jahre
hinweg damit beschäftigt waren, uns in monatlichen Wochenendtreffen programmatisch und
gruppendynamisch zu finden bzw. zusammenzuraufen, haben wir Mitte 1998 Ernst gemacht und
eine ehemalige Bonbonfabrik (samt dazugehörigem Wohnhaus) im Bremer Stadtteil Buntentor
gekauft. Da wir privates Immobilieneigentum ablehnen, gehört das Haus der von uns
gegründeten Wohnungsbaugenossenschaft "WiSe", Wohnen in Selbstverwaltung.
Seitdem sind wir in erster Linie mit umfassenden Rohbau- und Umbauarbeiten beschäftigt.
Was es mit der Stadtkommune Alla Hopp auf
sich hat, darum soll es jetzt gehen.
Die Idee: Wir wollen in einer Kommune leben
* weil wir ein kollektiv organisiertes Leben
wollen, um damit alltäglicher und dauerhafter Vereinzelung vorzubeugen,
* weil wir Macht- und Herrschaftsstrukturen
untereinander und in der Gesellschaft abbauen wollen,
* weil politischer Widerstand eine
kollektive Basis braucht,
* weil wir hierarchische
Entscheidungsstrukturen ablehnen und nach dem Konsensprinzip entscheiden möchten,
* weil wir es mit einer gemeinsamen Kasse
leichter finden, ein solidarisches Leben zu führen.
Gemeinsam leben
Wir wollen mit einer Gruppe von 25-30
Kindern und Erwachsenen unser alltägliches Wohnen und Leben kollektiv, gleichberechtigt,
solidarisch und ökologisch gestalten. Wir werden in FrauenLesben-, Männer- und
gemischtgeschlechtlichen WGs wohnen. Außerdem wird es Gemeinschaftsbereiche geben - nicht
nur zum täglichen gemeinsamen Kochen und Essen.
Politisch aktiv sein
Uns ist es nicht genug, nur für uns selbst
ein gleichberechtigteres und "besseres" Leben zu verwirklichen. Vielmehr setzen
wir auch grundsätzlich kapitalistischen, patriarchalen und rassistischen Strukturen
Widerstand entgegen, sind also in den unterschiedlichsten politischen Teilbereichen aktiv.
Auch aus diesem Grund ist es uns wichtig gewesen, in der Stadt zu leben. In unserem Haus
wird es Raum für politische Gruppen, Veranstaltungen und kulturelle events geben.
Gemeinsam arbeiten
Neben reproduktiver, politischer und
sonstiger Arbeit wird für die meisten von uns Erwerbsarbeit einen nicht unerheblichen
Teil ihres Lebens darstellen. Auch diese möchten wir kollektiv organisieren und sind
deshalb dabei, eigene Betriebe aufzubauen. Einige von uns werden auch außerhalb der
Kommune arbeiten - sei es aus beruflichem Interesse oder finanzieller Notwendigkeit.
Perspektivisch möchten wir die allein um der Existenzsicherung willen geleistete
Lohnarbeit auf das Nötigste beschränken. Darüberhinaus üben wir uns bereits jetzt
darin, die Hierarchisierung verschiedener Formen von Arbeit aufzuheben.
Konkret arbeiten im Moment viele
von uns auf unserer selbstverwalteten Baustelle, zu der eine Baukombo und ein
Architekturbüro gehören und die von unserer Bürogruppe verwaltet wird.
Im Rahmen des Bonbonfabrik e.V. bieten wir Bildungsveranstaltungen zu folgenden Themen an: Lebens- und
Arbeitsperspektiven; Gesellschaftskritik und politische Praxis; Sterben, Tod, Bestattung
und Trauer. Außerdem werden wir ab Sommer 2000 Beratung, Begleitung und Trainings für
Projekte, politische Gruppen und Einzelpersonen anbieten. Schwerpunkte sind:
Kommunikationsstrukturen, Moderation, Umgang mit Konflikten und Veränderungsprozessen.
Ein SchülerInnenladen ist
in Planung. Dieser ist als Ort gedacht, an dem SchülerInnen bei Schwierigkeiten und
Konflikten - von Schul- und Hausaufgabenproblemen bis hin zu Problemen, die in ihrer je
spezifischen Lebenssituation wurzeln - Unterstützung finden und in ihrer
Freizeitgestaltung begleitet werden.
Die Planung eines so genannten
Bestattungsladens liegt derzeit auf Eis. Mit diesem ist das Ziel verknüpft, zu einem
bewussteren und "menschlicheren" Umgang mit Sterben und Tod beizutragen,
insbesondere durch das Angebot selbstbestimmter Formen des Bestattens.
Privatdarlehen
Es bleibt - wie sollte es anders sein - die
leidige Sache mit dem Geld. Zur endgültigen Finanzierung brauchen wir noch viele
Privatdarlehen. Deshalb: Wenn Ihr 1.000 Mark oder mehr auf der Bank, im Sparstrumpf oder
unter der Matratze liegen habt und das Geld nicht unmittelbar braucht, leiht es doch uns.
Eine Finanzierung des Baus über Privatdarlehen ist für uns nämlich wesentlich
günstiger als über Bankkredite; und außerdem: Wer will schon den Banken Geld in den
Rachen schmeißen? Auch wenn Ihr das Geld nur ein paar Monate entbehren könnt, helft Ihr
uns damit weiter. Für die Darlehen können wir folgende Bedingungen bieten:
Kredithöhe: Beträge ab 1.000 Mark
Laufzeit: ab 3 Monate; Beginn ab sofort Verzinsung: max. 3%;
je weniger desto besser
Absicherung: über eine Sammelgrundschuld zu Gunsten der privaten
DarlehensgeberInnen.
Wenn Ihr noch Fragen habt, ruft an oder
kommt vorbei: Stadtkommune Alla Hopp,
Hardenbergstraße 52-54, D-28201 Bremen; Tel/Fax: 0421/5577382
Aktuelles:
Oktober 2004