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EXPO 2000
EXPO No! Widerstand aufbauen!
In zwei Begriffe gepackt, lässt sich eine Expo wie
folgt beschreiben: Sie ist die größte Veranstaltungsform auf der Welt (größer als
Olympia) und sie ist eine Messe nicht für einzelne Produkte oder Firmen, sondern für den
Kapitalismus und moderne Herrschaftsideologie im Ganzen. Der Widerstand gegen die Expo,
ähnlich verkürzt dargestellt, soll dazu dienen, insgesamt und über die bisherigen
Ein-Punkt-Beziehungen hinweg eine Widerständigkeit und politische Handlungsfähigkeit zu
entwickeln, grundlegende Kritik an den herrschenden Gesellschaftsstrukturen zu üben und
die Expo zu nutzen, um durch eine Vielzahl kleiner und einige große Aktionen die
Lethargie, Resignation und den Mangel an kreativen Aktionskonzepten der letzten Jahre zu
überwinden, um als politische Bewegung gesellschaftlich wirksam zu werden und wieder
Menschen für einen Kampf um weit gehende gesellschaftliche Veränderungen gewinnen zu
können.
Jörg Bergstedt, Red. Umweltschutz von unten
- Das ist viel - aber nötig. Die Expo
2000 ein Anlass, die genannten Ziele zu verfolgen, d.h. Gegenmacht von unten zu
organisieren, die auch über die Expo hinausreicht. Die Expo 2000 ist die zentrale
Werbeschau des Kapitalismus. Doch sie könnte das Gegenteil werden: Sie ist Gelegenheit,
für einen Aufbau gesellschaftlicher Gegenbewegung, denn ...
| niemals haben sich die Ziele des neoliberalen
Machtausbaus so offen gezeigt wie hier. |
| die harte Ausgrenzung der Menschen aus der
Welt gekoppelt mit der Tatsache, dass die Menschen (als SteuerzahlerInnen) diesen Showdown
ihrer entgültigen Entmachtung durch einen Technikfetisch auch noch bezahlen müssen, kann
breitere Unterstützung für einen Widerstand gegen die Expo und gegen die dadurch
beworbene Politik und Wirtschaft bringen. |
| die Expo verbindet fatale Aussagen zu allen
Themenbereichen, d.h. eine politische Gegenbewegung am Symbol Expo könnte zu einem
Bündnis über bisherige Themengrenzen hinweg führen. |
| die Expo schafft eine Möglichkeit, ihr
Visionen und Bilder einer Gesellschaft von unten entgegenzustellen und unter der Frage
"Wem gehört die Zukunft?" die grundlegende Herrschaftsfrage zu stellen. |
| die Expo ist dank ihrer aggressiven Werbung
und den überall verteilten Projekten und Veranstaltungen extrem leicht angreifbar -
inhaltlich wie physisch: In Hannover und Umgebung erzeugt die Expo eine hohe Auslastung
von Straßen und Schienen, die technischen Einrichtungen und Leitsysteme sind für
Störungen anfällig. Die Kameras und Objekte sind weltweit auf Hannover als Schauplatz
gerichtet. Die Expo selbst erzeugt neben der Eröffnungsphase selbst ständige
Kristallisationspunkte wie die Tage der einzelnen Nationen oder großer Konzerne, die
Thementage zu Wanderungsbewegungen von Menschen oder der Bevölkerungsentwicklung. In der
Fläche liegen die weltweiten Projekte oder finden thematische Tagungen statt - jedes
einzelne Detail kann Angriffspunkt sein. Direkte Aktion bis hin zur Sabotage können
große Wirkung haben.
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Der Expo-Widerstand wird von sehr
unterschiedlichen Gruppen getragen. In vielen Regionen haben sich Bündnisse gebildet,
teilweise zusätzlich noch stadt- oder kreisweit. Dabei werden die bisherigen
Teilbereichsgrenzen überwunden. In den Bündnissen wird nicht nur der Expo-Widerstand
diskutiert, sondern auch andere übergreifende Projekte angegangen: Autonome Zentren,
unabhängige Medien, Solidaritätsstrukturen, Veranstaltungsreihen usw. Das ist gewollt:
Expo-Widerstand ist nur der Beginn für einen gemeinsamen Widerstand, der aus vielen
Facetten bestehen kann und soll. Was geschieht, wird von unten bestimmt, ist also von
Stadt zu Stadt bzw. je nach Region unterschiedlich.
Gemeinsam aber ist der Wille, einen
unübersehbaren Auftakt zu schaffen durch die Blockade und Verhinderung, zumindest aber
weit gehende Störung der Expo-Eröffnung. Unter dem Motte "Expo lahm legen"
gibt es rund um den Eröffnungstag 1.6. (Himmelfahrt) eine ganze Aktionswoche (Auftakt:
27.5. mit einer Großdemonstration in Hannover), am 1.6. und solange es geht dann
vielfältige Stör- und Blockadeaktionen mit dem Ziel, alle wichtigen Straßen,
Kreuzungen, Straßenbahnen und Bahnlinien, Bahnhöfe und Eingänge, Versorgungsund
Kommunikationsleitungen der Expo lahm zu legen - ein Fest des Widerstandes. Auch wenn es
in vielen Details ganz anders ablaufen muss und wird - die Aktionen von Seattle bei der
Verhinderung der WTO stehen Pate der Idee, die Expo-Eröffnung anzugreifen und lahm zu
legen, um einen spürbaren Beginn einer Widerständigkeit zu schaffen, die dann
weitergeht:
Lokal, regional, überregional
und international!
Schwerpunkthema
Seite 6 bis 9
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