Monatszeitung für Selbstorganisation
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KONGRESSBERICHT:Anders arbeiten - oder gar nicht?!Der Kongreß "Anders arbeiten - oder gar nicht?!" wurde von insgesamt etwa 300 Menschen besucht, von denen etwa die Hälfte auch an den Arbeitsgruppen teilnahm. von Elisabeth Voß, Berlin - Zu Beginn am Freitagabend wies Dino Laufer vom Netzwerk Selbsthilfe darauf hin, daß Deutschland sich im Krieg befindet, und daß eine solche Veranstaltung wie dieser Kongreß nicht davon losgelöst abgehalten werden könne, insbesondere da der Kongreß sich an die rot-grüne Regierung wendet. Bevor Forderungen zu "Anders arbeiten - oder gar nicht?!" gestellt werden können, gibt es eine viel zentralere Forderung, nämlich die nach sofortiger Beendigung der Bombardierung Jugoslawiens durch die Nato. Er verlas einen entsprechenden Aufruf von Belgrader Organisationen und Friedensgruppen. Anschließend diskutierten Prof. Ingrid Kurz-Scherf (Uni Bielefeld), Prof. Rolf Schwendter (FH Kassel; Arbeitsgemeinschaft sozialpolitischer Arbeitskreise), Norbert Trenkle (Krisis Köln) und Prof. Annette Zimmer (Uni Münster) über "Zukunft des 3. Sektors - Utopien für ein anderes Arbeiten". Dabei wurde überwiegend auf einer eher abstrakten Ebene über verschiedene Arbeits- und Wertbegriffe und die jeweiligen Interessen an der Definitionsmacht darüber debattiert. Konkreter wurde es dann in den Arbeitsgruppen am Samstag. Dort wurde zu folgenden Themen gearbeitet: 1. Selbstorganisiertes Leben und Arbeiten
fördern! Im Rahmen dieser Arbeitsgruppen wurde auch das vorbereitete "Berliner Frühlingspapier" überarbeitet, das am Sonntag im Rahmen der Podiumsdiskussion: "Wir fordern soziale Rahmenbedingungen !!!" der Öffentlichkeit übergeben wurde. Die PolitikerInnen Wolf Schulgen (Staatssekretär für Arbeit und berufliche Bildung, SPD, Berlin), Dr. Sybill Klotz (B'90/Grüne, MdA, Berlin) und Dr. Heidi Knake-Werner (PDS, MdB, Bonn), sowie Petra Meyer (Abteilungsleiterin für Arbeitsmarktpolitik und Gleichstellungspolitik beim DGB Berlin-Brandenburg) wurden mit diesen Forderungen zum Dritten Sektor konfrontiert. Auch hier wurde Deutschland als kriegführendes Land noch einmal thematisiert, indem ein Teilnehmer die anwesenden VertreterInnen von Bündnisgrünen und SPD aufforderte, eine persönliche Stellungnahme zum Krieg abzugeben. Die Mehrheit der TeilnehmerInnen im Publikum mochte sich seinem Ansinnen jedoch nicht anschließen, und die PolitikerInnen auf dem Podium waren leider auch nicht zu einer klaren Aussage zu bewegen. Wie weiter nach dem Kongreß?Der Kongreß war als Auftakt gedacht für verschiedenste Aktivitäten zum Thema "Anders arbeiten - oder gar nicht?!". Auf dem ersten Plenum nach dem Kongress wurden zwei Arbeitsgruppen gebildet: Die Öffentlichkeitsgruppe bemüht sich um eine möglichst breite Verteilung des "Berliner Frühlingspapiers", insbesondere bei Parteien und Gewerkschaften, sowohl regional als auch überregional. Die Veranstaltungsgruppe wird eine regelmässige Veranstaltungsreihe in Berlin vorbereiten. Neben der Herstellung einer breiten
Öffentlichkeit und damit der Ausübung von politischem Druck für unsere Forderungen, war
das Ziel des Kongresses ebenso die Vernetzung der verschiedenen Gruppen und
Einzelpersonen, die an einer alternativen Ökonomie im weitesten Sinne arbeiten. Der
Erfolg des Kongresses wird sich in vollem Umfang erst in der weiteren Arbeit zeigen. In Planung: Konferenz-Reader (erscheint im Spätsommer/Frühherbst 1999) Kontakt: Netzwerk Selbsthilfe e.V., Kongreßbüro, Gneisenaustr. 2a, D-10961
Berlin Dort kann das "Berliner Frühlingspapier" in der ungekürzten Fassung mit allen konkreten Forderungen bestellt werden. Es befindet sich auch auf der Kongreß-Homepage: www.nadir.org/nadir/periodika/contraste/kongress |
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