Monatszeitung für Selbstorganisation
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WAGENPLATZ DER FREIBURGER "SCHATTENPARKER" UNBENUTZBAR GEMACHT UND NEUER STANDORT GERÄUMTFreiburger Kampf gegen die "Schattenparker"Seit zwölf Jahren bekämpft die Stadt Freiburg nun schon die "Schattenparker". Die WagenbewohnerInnen wurden in dieser Zeit immer wieder vertröstet, beschwichtigt, schikaniert und geräumt. Nach aussichtsloser Räumungsklage und zwei Jahren erfolgloser Verhandlungen mit der Stadt Freiburg hatten die "Schattenparker" am 24.11. ihren bisherigen Standort verlassen und angesichts des kommenden Winters ein leerstehendes Gelände im Industriegebiet Nord besetzt. Redaktion Heidelberg - Schon am Morgen des 25.11. wurden sie dazu aufgefordert, das Gelände wieder zu verlassen. Mit einem Vertreter des Grundstückeigentümers und dem Leiter des Polizeireviers Freiburg-Nord wurde vereinbart, dass das Gelände bis zum Nachmittag freiwillig geräumt wird - ohne Begleitschutz durch die Polizei, ohne Personenkontrollen und Überprüfung der Fahrzeuge. Auch könnten die Wägen als geschlossene Gruppe abziehen. Die Polizei hat keine von ihren Zusagen eingehalten und die Situation gezielt eskalieren lassen. Als die WagenbewohnerInnen das Gelände wie vereinbart geschlossen verlassen hatten, wurde der Zug entgegen der Zusage von der Polizei eskortiert und schon an der nächsten Kreuzung angehalten, um eine Personenkontrolle durchzuführen. Dabei wurde ein Wagenbewohner mit Gewalt von seinem Trecker geholt und verletzt. Der Festgenommene wurde von einer Polizistin als "Pack" bezeichnet. In der Folge wurden alle WagenbewohnerInnen, sowie Sympathisanten und Fußgänger unter Androhung körperlicher Gewalt kontrolliert: "Ausweis oder es tut weh!". Der Satz wurde von verschiedenen Beamten mehrmals wiederholt. Ein venezolanischer Wagenbewohner wurde ohne Grund zu einer Drogenkontrolle gezwungen. Resultat negativ. Zusätzlich zu den Personenkontrollen wurden alle Fahrzeuge mindestens zwei Stunden lang überprüft. Technisch unkundiges Personal kontrollierte und beschädigte teilweise die Fahrzeuge. 6 Fahrzeuge durften nicht weiterfahren. Die Strasse wurde aufgrund der nicht eingehaltenen Abmachung kurzzeitig blockiert, damit der Rest des Zuges aufschließen konnte. Nach einigen Minuten wurde die Blockade von den Wagenbewohnern aufgelöst. Sie waren zur Weiterfahrt bereit. Die Polizei lief mit einem Spalier auf und begann die Fahrer zu verhaften. Resultat: 12 Verhaftungen, 5 beschlagnahmte Wohnungen, sowie 4 Wohnungen stillgelegt auf Anordnung der Stadt. Der alte Standort der WagenbewohnerInnen wurde ohne einen öffentlichen Beschluss gepflügt, umzäunt und allgemein als Stellplatz für Fahrzeuge unbenutzbar gemacht. Am 28.11. fand ein frühmorgendliches Matrazenlager der "Obdachlosen" vor dem Rathaus statt und am Nachmittag wurden die fünf Wagen wieder herausgegeben - gegen Bezahlung der Gebühr für die Beschlagnahmung und dem Nachweis eines legalen Stellplatzes oder Glaubhaftmachung des Wegzuges, damit die BewohnerInnen an keiner weiteren Besetzung in Freiburg teilnehmen werden. Für den 2. Dezember wurde eine Demonstration gegen die Verbannungspolitik der Stadt Freiburg angekündigt. |
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