Monatszeitung für Selbstorganisation
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650 LINKE UND ALTERNATIVE MEDIENMACHERiNNEN BEIM »NETZE KNÜPFEN«Linke Wagenburgmentalität hat keine KonjunkturDie Linke Medienakademie LiMA wächst und entwickelt sich zum jährlichen Treffpunkt linker und alternativer MedienmacherInnen – unter dem programmatischen Wort vom »Netze knüpfen« wurden in Berlin bei der 6. Akademie vom 5. bis 8. März 2009 Debatte, Networking und Weiterbildung zu einem neuartigen Kongresskonzept verwoben. Von Christoph Nitz und Bernd Hüttner # Gegenöffentlichkeit braucht Netzwerke und neue Strukturen, die gemeinsame Aktivitäten ermöglichen, ohne dass AkteurInnen droht, ihr eigenes Profil zu verlieren. Damit linke Positionen in der Gesellschaft Wirkung entfalten können, müssen – analog zur aktuellen Debatte über die »Mosaik-Linke« aus sozialen Bewegungen und anderen – sich auch linke und alternative MedienmacherInnen für gemeinsame Projekte stark machen. Gemeinsame Strukturen im Sinn der Genossenschaftsbewegung könnten neue Lösungen für die oft prekäre Finanzsituation linker Medienprojekte bieten. Hans-Jürgen Urban mahnte mit seinem Satz »Jeder bleibt selbstständig, aber so richtig schön sind alle erst zusammen.« beim parallel zur LiMA stattfindenden attac-Kongress die Bündnisfähigkeit der vielfältigen linken Landschaft an. Dies gilt auch für linke Medienangebote – gleich ob es sich um konventionelle Printprojekte oder um Internetangebote handelt. Die 6. Akademie linker MedienmacherInnen lieferte mit mehr als 140 Kursen, Workshops, Vorträgen, Seminaren und Podiumsdiskussionen ein buntes Programm für die mehr als 650 TeilnehmerInnen. Damit gehört die LiMA zu den größten Medienkongressen im Land. Das Projekt hat sich seit 2002 aus Weiterbildungskursen des Parteivorstandes der PDS zu einem pluralen Weiterbildungsangebot für Vereine, Verbände und alternative Medienmacher/innen fortentwickelt. Die Tageszeitung »taz« konstatierte eine »ungewöhnliche Campusatmosphäre« bei der 6. Akademie und merkte positiv an: »Frontalunterricht hält niemand, vielmehr wird an praktischen Beispielen diskutiert.« Insgesamt gibt es keinen Masterplan für das Konzept der Akademie. Das Programm entsteht in Diskussion und Kommunikation mit den TeilnehmerInnen. Die 7. Akademie 2010 für Journalismus, Bürgermedien, Öffentlichkeitsarbeit und Medienkompetenz soll mit Sub-Konferenzen noch gezielter den Wünschen der TeilnehmerInnen entgegenkommen. Unter dem Motto »Zeichen setzen« soll vom 10. bis zum 14. März 2010 die Vielfalt der alternativen Medienszene in Berlin zusammenkommen. LiMAcampus richtet sich mit einem speziellen Seminarangebot an Jugendliche und Studierende. LiMAdigital widmet sich dem Internet und den neuen Möglichkeiten des Web 2.0. LiMArecherche zeigt Wege zu Recherchequellen und skizziert Qualitätskriterien für haupt- und ehrenamtliche Journalisten. LiMAradio wird zum zweiten Mal mit dem Bundesverband freier Radios durchgeführt und bietet Workshops rund um die Themen TV, Radio und Podcasts. Das union camp öffnet die LiMA für gewerkschaftliche Akteure. Betriebszeitungen und Öffentlichkeitsarbeit für Betriebsräte sollen künftig Bestandteil der Konferenzen sein. LiMAthema 2010: Migration, Rechtsextremismus und Genderpolitik. LiMA vor Ort: Durch Besuche in Archiven und Redaktionen wird ein praxisnaher Einblick in die Realität der Medien geboten. LiMAarena: Debatten, Lesungen, Diskussionen und Fachvorträge, Ausstellungen und Präsentationen – das alles bietet die arena der Konferenz. LiMAressource beschäftigt sich mit Fundraising, Kooperationsmöglichkeiten und allem, was für haupt- und ehrenamtliche Medienprojekte benötigt wird. Dazu zählen auch Zeit- und Projektmanagement. Das ganze Jahr über bietet die Linke Medienakademie LiMA Tageskurse für Journalismus, Öffentlichkeitsarbeit und Medienkompetenz in Bremen, Berlin und Nordrhein-Westfalen an. Partizipative Erweiterung: Ideen, Anregungen und konkrete Angebote für die Akademie können an info(at)linke-medienakademie.de geschickt werden. Schwerpunktthema Seite 7 bis 10 Christoph Nitz ist Kommunikationswissenschaftler in Berlin. Sprecher der Interessengemeinschaft linker MedienmacherInnen und gemeinsam mit Bernd Hüttner Initiator der Linken Medienakademie. Bernd Hüttner ist Politikwissenschaftler in Bremen. Im Jahr 2000 Gründer des Archiv der sozialen Bewegungen, seit 2007 Regionalmitarbeiter Bremen der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Vorsitzender von Linke Medienakademie e.V. (LiMA) und seit 1993 Autor in CONTRASTE. Texte zur LiMAChristoph Nitz: »It’s the WERTE, stupid. Die Chancen und Fehler politischer Kommunikation.« rls-Standpunkt 26/08 Thomas Lohmeier: »Inhalt braucht Form. Partizipatorische Kampagnenführung für eine emanzipatorische Linke – eine Einführung. « rls-Standpunkt 01/09 Bernd Hüttner und Christoph Nitz: »Linke Medien vor und nach der Internetrevolution« in »Bürgermedien, Neue Medien, Medienalternativen. 10 Jahre Alternativer Medienpreis«, München 2009 Alle Texte auch auf www.linke-medienakademie.de |
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