Monatszeitung für Selbstorganisation
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Jeder kann sich selbst verwalten, wenn er will...Zu der Fachtagung des paritätischen Bildungswerkes ,,Betreut werden und sich selbst verwalten" vom 20. bis 22.9.85 in Nohfelden waren etwa 40 Teilnehmer aus den verschiedensten Bereichen gekommen: Jugendliche aus selbstverwalteten Jugendzentren, Sozialarbeiter aus Jugendzentren mit kommunaler oder sonstiger Trägerschaft, Berater, Mitarbeiter aus Dachverbänden und Regionalzusammenschlüssen und einfach Interessierte. Diese bunte Mischung führte dazu, daß die Diskussion zu diesem brisanten Thema oft sehr angeregt geführt wurde. Die Hauptfragen der Tagung waren: Läßt sich der Widerspruch zwischen betreut werden und sich selbst verwalten auflösen? Ist die Arbeit eines hauptamtlichen Mitarbeiters mit der Selbstorganisation eines Jugendzentrums zu vereinbaren oder zerstört diese zwangsläufig die Selbstorganisation? Unter welchen Bedingungen ist es für Jugendliche in einem selbstverwalteten Jugendzentrum sinnvoll, die Hilfestellung eines Professionellen in Anspruch zu nehmen? Die Diskussion in den Arbeitsgruppen, die sich in der ersten Hälfte der Tagung je nach Betroffenheit zusammensetzten, in der zweiten Hälfte themenorientiert waren, brachten zum Teil sehr unterschiedliche Auffassungen zu den einzelnen Problemen zutage. Trotzdem können die Tendenzen der Diskussion wie folgt zusammengefaßt werden: Es war eigentlich allen Teilnehmern bewußt, daß die Arbeit eines Hauptamtlichen in einem selbstverwalteten Jugendzentrum für die Selbstorganisation gefährdend sein kann. Für einige hing diese Gefährdung von den jeweiligen Personen ab, für andere jedoch ergab sich diese Gefährdung bzw. Zerstörung von Selbstorganisation aus der Struktur an sich und war damit völlig personengebunden. Es stellt sich heraus, daß diese Gefährdung nicht nur von einem Hauptamtlichen, sondern auch von Jugendlichen, die bestinmte Funktionen im Jugendzentrum übernommen haben, ausgehen kann. Um solchen Entwicklungen unter den Jugendlichen zumindest entgegenzuwirken, ist die ständige Auseinandersetzung unter den Jugendlichen absolut notwendig. Als Alternative zur direkten Arbeit eines Hauptamtlichen in einem Jugendzentrum wurden Berater vorgeschlagen, die nicht in einem Jugendzentrum arbeiten, sondern für alle Jugendzentren in einer Region zuständig sind. Zwar gibt es auch darüber, wie eine solche Beratertätigkeit konkret aussehen sollte, verschiedene Auffassungen, aber die Tatsache, daß der Berater nur auf Anfrage der Jugendlichen tätig wird, wurde von allen befürwortet. Insgesamt kann gesagt werden, daß die Fachtagung den Teilnehmern viele Denkanstöße gegeben hat, die den einzelnen in ihrem Jugendzentrumsalltag neue Auseinandersetzung, neue Ideen und neue Energie bringen können. Petra |
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