Die Verelendung der Dritten Welt
Luxus, Konsumzwänge, eine sich ständig
überholende Technologie, Wachstumsfetischismus und Renommierprojekte aller Art
werden in diesem Land in glänzender Weise verbunden mit der Zerstörung der
natürlichen Grundlagen des Wirtschaftens, mit Umweltzerstörung, mit Ausbeutung
und mit Verringerung der Lebensqualität.
Von Thomas Maus - Aufrechterhalten
kann sich dieses System der ökonomischen Irrationalität nur durch eine für
die Menschen dieses Landes noch sinnlosere Kriegswirtschaft und durch brutale
Ausbeutung der Dritten Welt.
Weil die diesem wunderbaren System zugrundeliegenden
"Marktmechanismen" und die politische Aufzwingung von Kriegsmaterial
nicht mehr ausreichen, die Ausbeutung der 3. Welt soweit zu steigern, daß das
Wirtschaftssystem der Industrieländer nicht zusammenbricht, hat man vor einigen
Jahren die volle Wirksamkeit des Weltwährungs-Fonds (IWF) neuentdeckt.
Inzwischen ist es jedermann/jederfrau klar, daß durch die Politik des IWF
einige zig-Millionen Menschen in der Dritten Welt bereits verhungert sind oder
kurz vor dem Hungertod stehen.
Die Ursachen der Verschuldung der 3. Welt und die
ökologischen Folgen
Vermag alleine die Politik des IWF in so kurzer Zeit, soviel
Elend in der Welt zu produzieren? Nein. Hierzu ist der IWF nur eines der
Instrumente, das in der momentanen
Weil die Entwicklungsländer nun völlig deformierte
Wirtschaftsstrukturen haben, weil die diesen Strukturen zugrundeliegenden
unangepaßten Technologien nur von den Industrieländern
zu astronomischen Preisen bezogen werden können, weil jene Länder das Geld
hierfür nicht aufbringen können, weil die Industrieländer zur Erhaltung der eigenen
Wirtschaftsstrukturen aber auf den "Verkauf" dieser Technologien an
die Dritte Welt angewiesen sind, deswegen muß der IWF herhalten: Nur so wird es
nämlich möglich – trotz allem – diese ungeeigneten
Technologien den Entwicklungsländern zu liefern.
Die ,Logik' ist also klar: Je mehr die Dritte Welt verschuldet
ist, umso länger kann ihre Ausbeutung andauern und umso länger kann verborgen
gehalten werden, daß in den Industrieländern eine
Wirtschaftsstruktur, die durch ebensolche unangepaßte Technologien
gekennzeichnet ist, künstlich aufrechterhalten wird. Daß dieses System den Menschen
der Industrieländer letztendlich auch keinen Nutzen bringt, ist dabei ohne
Bedeutung. Die Anwendung dieser unangepaßten Technologien
hat also zur Folge, daß sowohl in der Dritten Welt als auch in den
Industrieländern die Umweltzerstörung so schnell vorangetrieben
wird, daß allmählich die ökologische Grundlage des Wirtschaftens überhaupt
unwiderruflich zerstört wird. "Global 2000" und die zahlreichen
Studien, die sich daran anschlossen, belegen dies allzu
anschaulich, als daß hierüber noch Zweifel aufkommen könnten.
Was folgt daraus für unser Handeln?
Was kann beispielsweise die Ökobank in dieser Situation tun?
Ganz einfach: Die Ergebnisse dieser Studien ernst nehmen, wirtschaftliches
Handeln fordern, wo derzeit
Ein solches Wirtschaften und eine solche Angepaßtheit der
anzuwendenden Techniken können aber nur ökologisch sein. Das geforderte
Handeln ist aber in keinster Weise
Was kann die Ökobank zur Verbesserung der Lage der 3. Welt
tun?
Die DM 2.500 Mrd. Scheinschulden der Entwicklungsländer an die
Industrieländer werden mit Sicherheit nicht sobald gestrichen werden, sondern
die Entwicklungsländer weiterhin bedrohen. Daran kann auch die Ökobank nichts
ändern. Und wenn die Ökobank in absehbarer Zeit einige Pilotprojekte im
Bereich der Anwendung angepaßter Technologien in der 3. Welt finanzieren wird,
so wird das sicherlich ein Zeichen der Hoffnung, nicht aber der Eröffnung neuer
Perspektiven für die Länder sein.
Entscheidender für die Entwicklungsländer ist die
Veränderung der Strukturen hier. Die Anwendung angepaßter Technologien hier
bewirkt nämlich mittelbar eine günstigere Entwicklung in der Dritten Welt. Ein
Beispiel: Der Einsatz, der durch Billigfutter aus der Dritten Welt ermöglichten
Fleisch- und Milchproduktion durch biologische Fütterung hätte unverkennbare
Auswirkungen auf die Wirtschaftsstrukturen jener Länder. Die derzeitigen
unangepaßten Technologien der Monokulturen würden eigenbedarfsorientierten,
angepaßten Technologien weichen, und gleichzeitig könnte die Lebensqualität
der Menschen hier erhöht werden.
Sicherlich wird das Wenige, das die Ökobank in dieser
Hinsicht unternehmen kann fast unbedeutend sein, verglichen mit dem, was die
Länder der 3. Welt durch die Politik
Inwiefern dieses Zeichen erkannt und ernst genommen wird und
inwiefern daraufhin weitergehende politische Entscheidungen getroffen werden,
sind Fragen, die in den
Das soll der ,kleine' Beitrag der Ökobank sein: Zu helfen,
daß die Bewegung den Stein einer neuen Weltwirtschaftsordnung etwas schneller
ins Rollen bringt.