Monatszeitung für Selbstorganisation
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LeserbriefeLiebe Ladner/innen, vor geraumer Zeit bekamen wir, von der Vollkornbäckerei Lummerland, mit, wie ein Handelsvertreter (von besagtem "Wirbelwind"-Kollektiv) auf eine ziemlich üble Tour für Wirbel sorgte. Durch madig machen unserer Produkte wollte er einen Naturkostladen veranlassen, seinen Brotlieferanten zu wechseln, bzw. er wollte ihn weitervermitteln. Er sei im Auftrag besagtem Bäckers unterwegs, da dieser sich ausweiten wollte. Hierbei handelt es sich um die Bäckerei Rauen in Bensheim. Da dies sehr unübliche Methoden sind, zumindest in unserer Branche, rief ich bei diesem Bäcker an, und erfuhr, daß dieser hiervon nichts wußte. Zudem wäre er sowieso ausgelastet. Daher dieser Brief, um zu vermeiden, daß 1.) wir in Verruf geraten, schlechte Backwaren zu liefern, 2.) unserem Kollegen aus Bensheim überhaupt Schlechtes unterstellt wird. Zudem würde es uns interessieren, ob der oben erwähnte Handelsvertreter noch bei anderen Läden, also Euch, vorgesprochen hat. Wenn ja, so teilt uns dies doch bitte mit: "Lummerland", Schwanenstr. 43, 6800 Mannheim, 0621/792230 Mit vollkörnigem Gruß Lummerland Unter dem Titel "Sozialdemokratie und Selbstverwaltung" schrieb Martha in CONTRASTE Nr. 12 einen 500-Zeilen-Beitrag über das Verhältnis von SPD und Genossenschaften im Allgemeinen und Oskar Lafontaines Äußerungen zum Thema im Besonderen. ... "und die Einäugigen fuhren fort, sich die Augen aus zu hacken",. "daß der Kampf der Linken in erster Linie gegen die Sozialdemokratie gerichtet sein muß", "Verrat von welthistorischem Ausmaß", "ideologisches Integrationsinstrument kapitalistischer Herrschaftsinteressen", "objektive Agentur", (zu ,,Wonneproppen" Oskars Buch), "unüberbietbare Phrasenhaftigkeit", "Wortgeschwall", "Ergüsse". So schreibt es jemand, der sich offensichtlich zur linksradikalen Vorhut der Selbstverwaltungsbewegung zählt. In welche neue Gesellschaft will sie uns mit diesen Worten führen? Wolfgang Beywl Mitglied der Kommission Genossenschaftswesen beim SPD-Parteivorstand Es hat offenbar erst Eures Glückwunsches zu meinem Werkvertrag mit dem BMJFG (Bundesministerium für Jugend, Familie u. Gesundheit) bedurft, um mich zu einem CONTRASTE-Abonnenten werden zu lassen - obwohl ich das schon zu WANDELS- bzw. WANDERSBALTT-ZEITEN vor hatte. Also: ich bitte um Zusendung ab Nr. 11. Noch ein Kommentar zu Eurer Mitteilung in Nr. 10: Ich fühle mich durch Eure Glosse bzw. Kurzmitteilung ganz gut charakterisiert, auch der Ton ist fein-ironisierend, aber glücklicherweise nicht gehässig. Nur die Abkürzung W. gibt mir zu denken: ist das nun eine wohlmeinende oder eine bösartige Anonymität? Wohlmeinend kann sie doch nicht gemeint sein; denn wenn einer einen Job hat, über den sich alle freuen, kann man/frau ja auch seinen vollen Namen nennen. Ich hätte jedenfalls nichts dagegen gehabt, zumal darüber ja auch schon mal in der TAZ und im Pflasterstrand - mit ähnlichem Zungenschlag berichtet wurde. Aber zugegeben: die Sache ist ambivalent, das ist ja gar keine Frage, Aber wenn ich nicht das Selbstvertrauen gehabt hatte, meine bisherige netzwerkpolitische Linie auch hier durchzuhalten, hätte ich den Werkvertrag auch nicht unterschreiben können. Bisher bin ich jedenfalls nicht umgedreht worden, es hat auch niemand versucht - im Gegenteil: mein Freiraum (besonders durch den Status des selbständigen Forschers (ich bin ja nicht Angestellter des Ministeriums) ist erfreulich groß. Ich arbeite hier - neben der Bestandsaufnahme, was das BMJFG im Bereich Selbsthilfe tut - auf der Linie der "Antidiskriminierung", d.h. was müßte getan werden, um vorhandene Benachteiligungen der "neuen" Selbsthilfe gegenüber der "bewahrten" traditionellen Selbsthilfe (in Wohlfahrtsverbänden) aufzuheben? Dies umfaßt dann den ganzen Bereich der Selbsthilfe-Infrastruktur u. der gesetzlichen Rahmenbedingungen u. Förderungsmöglichkeiten von Selbsthilfegruppen, alternativen sozialen Dienstleistungsprojekten und selbstorganisierten Jugendprojekten - (aber immer nur im "Zuständigkeitsbereich" des BMJFG, da wacht der Rechnungshof drüber - also ohne die eigentliche Wirtschafts- u. Arbeitsmarktpolitik, die für die Alternative Ökonomie von Bedeutung ist). Wenn ihr hier bundespolitische Forderungen habt, leite ich diese gern weiter; denkbar wäre auch mal ein Gespräch mit Selbsthilfegruppen und sozialen Projekten hier in Bonn. Nur, das alte Problem: wer ist vertretungsberechtigt, wer kann es wagen, für die sozialen Projekte der BRD zu sprechen, wo noch nicht mal die örtlichen Staatsknetegruppen kontinuierlich zu organisieren sind? Eine Bundes-Einladung heute auszusprechen, hieße doch nur Unfrieden stiften. Andererseits könnte ein dauerhafter Erfahrungsaustausch über örtliche und landesbezogene Staatsknete-Erlebnisse eben auch später bundespolitische Forderungen bringen und gleichzeitig die Verhandlungserfahrungen u. damit -positionen in den Ländern u. Gemeinden stärken. Eine "Ministeriums-Revolution" allein reicht da nicht aus, denn jedes Ministerium, vor oder nach der Revolution, braucht eine Basis, die verwaltet werden kann! Ich bedaure nur, daß wir die Netzwerke bis zur Unkenntlichkeit dezentralisiert haben - sonst könnte ich hier gleich mit mir selbst verhandeln! Christian Wend |
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