Politische und rechtliche
Rahmenbedingungen des "Dritten Sektors"
Seit Oktober 1998 trifft sich
regelmäßig eine durch Netzwerk Selbsthilfe e.V. Berlin angeregte
"Initiative Anders Arbeiten". Beteiligt sind eine Vielzahl von
Projekten wie z.B. die Zeitschrift CONTRASTE, das Netz für Selbstverwaltung und
Selbstorganisation e.V., der Prüfungsverband der klein- und mittelständischen
Genossenschaften Berlin e.V., die Ideenwerkstatt "workstation" und
Erwerbslosengruppen. Darüber hinaus engagieren sich Einzelpersonen aus Beschäftigungsgesellschaften,
dem Wissenschaftsbereich, der Lokalen Agenda, aus Tauschringen sowie dem BUND,
den Grünen, den Jusos und der SPD.
Zusammengefunden haben sich die
verschiedenen AkteurInnen, um Perspektiven für selbstorganisierte Arbeitsformen
jenseits von Markt und Staat weiterzuentwickeln. In einer Situation, in der die
Zahl derjenigen, die auf dem regulären Arbeitsmarkt einen Platz ergattern
sinkt, und die Zahl derjenigen, die von materiellem Einkommen, sozialer
Sicherheit und Perspektiven ausgeschlossen werden steigt, ist es entscheidend,
daß den Menschen Möglichkeiten jenseits traditioneller Erwerbsarbeit eröffnet
werden.
Der Begriff des "Dritten
Sektors" ist ein zwiespältiger Ansatzpunkt für die Suche nach einem
anderen Verständnis und anderen Formen der Arbeit. Zum einen steht der
"Dritte Sektor" für die Chance, "entfremdete Arbeit" durch
selbstgewählte und gesellschaftlich nützliche Arbeit zu ersetzen. Zum anderen
jedoch arbeiten Neoliberale daran, unter dem Deckmantel einer Aufwertung gemeinnütziger
Tätigkeiten, un- und schlechtbezahlte Arbeit auszuweiten, und die auf dem
Arbeitsmarkt Ausgegrenzten zwangsweise auf "Ehrenämter" zu
verpflichten. Auch die rot/grüne Regierung setzt auf althergebrachte Konzepte
und verharrt in traditionellen Vorstellungen vom Normalarbeitsverhältnis.
Selbst hier gibt es Strömungen, die den Erhalt von Sozialleistungen an die
Ableistung von Arbeit koppeln und Selbsthilfe zur Billigdienstleistung
degradieren wollen.
Tatsächlich sind im "Dritten
Sektor" in den vergangenen Jahren viele neue Beschäftigungsansätze von
kleinen Organisationen entwickelt worden, unter aufwendiger Integration
unterschiedlichster Förderquellen und unter einfallsreicher Umgehung der im
Arbeitsförderungsrecht, Vereinsrecht und Genossenschaftsrecht beinhalteten
Restriktionen.
Auf den verschiedenen Erfahrungen
aufbauend wird auf dem Kongreß diskutiert werden:
Tagungsort:
Humboldt-Universität Berlin,
Unter den Linden 6, D-10099 Berlin-Mitte
U- und S-Bahn Friedrichstraße,
Bus: 100, 147, 157, N5
Tagungsbeitrag:
10 bis 50 DM nach Selbsteinschätzung
Kontakt: Netzwerk-Kongress@t-online.de