OBDACHLOSEN-FUSSBALL
Straßenzeitungen aus aller Welt schickten im Juli ihre
VerkäuferInnen nach Graz zur ersten Fußballweltmeisterschaft
der Obdachlosen. 144 KickerInnen aus 18 Ländern spielten um den
Homeless World Cup und begeisterten die zahlreichen
ZuschauerInnen im Zentrum der europäischen Kulturhauptstadt
2003. Das "Venceremos" des Trikotsponsors Greenpeace hatte
der deutschen Mannschaft vor allem moralisch genützt.
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ATTAC-SOMMERAKADEMIE
Heiße Rhythmen auf der Sommerakademie
Foto: Dieter Poschen
Über 1.000 TeilnehmerInnen auf der wohl heißesten
Sommerakademie aller Zeiten. Mehr als 300 Veranstaltungen in
fünf Tagen, dass war schon ein hartes
Stück Arbeit und für die TeilnehmerInnen oftmals
die Qual der Wahl. Hit bei den Abendveranstaltungen
war das Podium zum Thema "Macht Demokratie"
am letzten Abend, zumindest für unseren Autor Richard
Schmid. John Holoway's Konsequenz auf dem
Podium: "Unsere Demokratie, bedeutet die Auflösung des
Staates".
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KURT'S SURFCENTER
Die ersten "autonomen Gruppen" entstanden bereits
Ende der siebziger Jahre. Sie waren anfangs
schlichtweg eine neue Militanzkonzeption im
AKW-Widerstand und bezeichneten die Abkehr von
der streng zentralistischen K-Gruppen-Strategie hin
zu lose koordinierten, aber eben "autonom"
agierenden Kleingruppen, etwa bei
Bauplatzbesetzungen. Autonome Bewegung im Cyberspace
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NEUE RUBRIK
Auf unserem Juni-Redaktionsplenum in Dresden hat
sie sich vorgestellt, unsere neue Redaktion
"Selbstorganisation im Alltag". In dieser Ausgabe stellt sie
sich unseren LeserInnen vor, mit einer Übersicht von
Selbstorganisationsformen im Alltag und der Möglichkeit,
diese miteinander zu verbinden und auseinander zu entwickeln.
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RADIKALE POLITIK DES SOZIALEN
Was ist das? "Eine Politik, die versucht, immer größere
Stücke gesellschaftlichen Kapitals, gesellschaftlicher
Kooperationen von unten zu übernehmen und
in Strukturen gemeinsamer, freierer Kooperation zu
überführen", meint Christoph Spehr in seinem Beitrag auf
Seite 4.
DER BEGRIFF "ARBEIT"
Bei Naturvölkern und in "primitiven" Sprachen gibt
es kein Wort für Arbeit. Die Kapauku aus West-Papua
sind nur jeden zweiten Tag tätig. Der Ruhetag dient
der Regeneration. Laut Studien des Anthropologen
Marshall Sahin waren viele Jäger- und Sammlergesellschaften
vier Stunden am Tag tätig, wobei die Arbeit
eher spielerischen Charakter hatte. Muße gab es im
Überfluss. Ketzerische Wahrheiten von Roman
Schweidlenka auf
Seite 5.
GRENZCAMP
"Out of Control. Für globale Bewegungsfreiheit.
Verwertungslogik und rassistische Ausgrenzung angreifen!" war
das Motto des 6. Antirassistischen Grenzcamps Anfang August
in Köln. Unsere Kölner Redaktion befragte Britt und Jochen
als Mitveranstalter nach
ihrer Bilanz.
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BILDUNG
"Qualität in der Weiterbildung" ist ein wichtiges Ziel
von Bundesregierung und Länderparlamenten, von
Wirtschaft und Gewerkschaft. Doch wie sieht es in
Wirklichkeit aus? Die Forderungen haben bisher zwar
zu Zertifizierungen geführt, die jedoch Abläufe
erfassen, statt "Qualität" und damit auch einen
betonierten Schwimmreifen zertifizieren könnten. Das
kann nicht das Ziel sein. Aber woran liegt es, dass
Qualität nicht messbar scheint? Oder besser: wie
könnte ein "Qualitätsmodell" praktisch aussehen?
Das Modell der Frauen-Computer-Schule München
auf Seite 11
NACHSCHLAG
"Bildung von Unten" war unser Schwerpunktthema in der
Juni-Ausgabe. Ein letzter Beitrag rundet das
Schwerpunktthema ab. Einige Aspekte einer Bildung "von
unten"
auf Seite 11
SOZIALE VERTEIDIGUNG
Das Konzept der Sozialen Verteidigung geht davon
aus, dass es in modernen Konflikten nicht um die Verteidigung
eines Territoriums gehen kann, sondern
um die Verteidigung der Grundlagen und lebenswichtigen
Einrichtungen einer Gesellschaft. Soziale Verteidigung in
Zeiten des "Krieges gegen Terror" auf
Seite 12.
GENOSSENSCHAFTEN
Auf historischem Boden in Breitenfeld bei Leipzig
fand vom 4. bis 6 Juli die Tagung "Hilfe zur
Selbsthilfe" mit 115 TeilnehmerInnen statt. Vielleicht
ist das ja kein Zufall, wenn gerade hier der Blick auf
die fast vergessenen Möglichkeiten von kollektiven
Strukturen der alternativen Wirtschaft gerichtet
wurde. Die Genossenschaften und alternativen
Betriebe haben nämlich in aller Ruhe weiter
gearbeitet und ihre Kapazitäten ausgebaut. Statt der
von der Regierung empfohlenen Ich-AGs empfehlen
sie die Wir-eGs, also die Genossenschaften mit
gemeinsamem Wirtschaften. AGs, so meinen sie,
haben sich sowieso inzwischen diskreditiert.
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