JAPAN:
TABUTHEMA ZWANGSPROSTITUTION
Zwangsprostitution und Trostfrauen - diese Begriffe waren für
das offizielle
Japan mehr als ein halbes Jahrhundert lang tabu.
Das lebenslange Leid, die
Traumatisierung und die Not der Frauen,
die Opfer dieser Verbrechen sind, wurde
in Japan schlichtweg
totgeschwiegen und war auch international nur wenigen
Interessierten
bekannt.
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KRIEG GEGEN TERROR
Aufräumarbeiten in Manhattan am
31.10.2001 Foto: AP / Ronald Drews
John Catalinotto arbeitete bis zum 11. September im 32. Stock
des World Trade
Center und charakterisierte auf einer
Informationsveranstaltung Ende November in
Madrid den Krieg der
USA gegen Afghanistan.
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REZENSION
Frage: Sollten sich die amerikanischen Intellektuellen mit ihrer
Kritik an
der US-Regierung zurückhalten? Chomsky: "Wenn sie den
Zyklus der Gewalt
weiter beschleunigen wollen und Gräuel wie die
vom 11. September eher noch
wahrscheinlicher machen wollen, dann
mögen sie sich zurückhalten, das Denken
einstellen und in ihrem
Engagement für die ernstesten Probleme nachlassen.
Ebenso, falls sie
die reaktionärsten Elemente des politisch-ökonomischen
Machtapparates in Plänen bestärken wollen, die sich zum Schaden
zahlreicher
Menschen hier und anderswo auswirken würden, ja,
letztlich die Existenz der
Menschheit gefährden könnten."
Über das Buch "Angriff auf die Freiheit ?" auf
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BÄCKEREI-KOLLEKTIV
Nur noch für die Fotografin darf Said Muhammed
Hand in der Bäckerei anlegen.
Die Arbeitserlaubnis wurde ihm entzogen, die Abschiebung
droht
Foto: Pavlovic
Said Muhammed hat Angst. Angst vor seiner Heimat Togo. Ihm droht
die
Abschiebung in sein Heimatland. Said hatte bei der
selbstverwalteten Bäckerei
Weber im schwäbischen Winnenden eine
Lehre absolviert und anschließend als
Geselle gearbeitet. Die
Behörden wollen ihn nach neun Jahren abschieben und
setzen die
Daumenschrauben an, damit Said endlich geht. Das Bäckerei-Kollektiv
kämpft
um Said, damit er für immer bleiben kann.
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KULTUR & ÖKOLOGIE
Das Hinterhaus mit den Solarmodulen der
Freiburger "Fabrik"
Die Freiburger "Fabrik" in der Habsburger Strasse ist Kultur-
und
Gewerbezentrum. Ende September 2001 hat die "Fabrik"
112 Solarmodule
auf dem Dach des Hinterhauses in Betrieb genommen,
die jährlich rund 16.000 kWh
"sauberen" Strom erzeugen - das
entspricht dem Bedarf von 6-7
Kleinfamilienhaushalten. Zum 1. Januar
2002 wechselten sie auch den
Stromanbieter, um sicher zu stellen,
dass ihr Strom nur von Lieferanten kommt,
die kapitalmäßig nicht mit
der Atomindustrie verbunden sind. Die EWS aus Schönau
im
Schwarzwald ist nun Stromanbieter und Kultur-Sponsor zugleich.
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BEGINENHOF BREMEN
Gründerinnen der Beginenhof-Genossenschaft
Foto: Angelika Jenkner
Drei große gelbe Häuserblocks um einen Innenhof angeordnet,
fünf Minuten
vom Werdersee entfernt. Das ist der Beginenhof
Bremen. Das Besondere an dieser
Anlage? Die Wohnungen sind nur
für Frauen. Und das Problem? Die Wohnräume sind
zwar gesichert,
aber das Projekt ist pleite.
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POLITISCHER "GESCHENKEMARKT"
Seit Weihnachten gibt es in der Projektwerkstatt in Saasen etwas
Neues: Einen
Raum mit Platz für Geräte, Zelte und vieles mehr, was
politische Gruppen
brauchen. Nun hoffen die AktivistInnen rund um
das Haus, dass sich der Raum füllt
mit Sachspenden, damit sich
Projektgruppen und gemeinnützige Einrichtungen
kostenlos holen
können, was sie brauchen.
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DEBATTE
"In der Verdener Zentrale erzählt einer der führenden Leute, im
Grunde
wüssten sie auch bei ATTAC, dass es zur Marktwirtschaft
keine Alternative gebe.
Sie müsse nur so reguliert werden, dass sie
gerechtere Ergebnisse produziere.
Das ist ziemlich weit weg von den
antikapitalistischen Parolen auf den Demos -
und deshalb sagt es
niemand allzu laut, um das brüchige Netzwerk nicht zu gefährden.",
das stand in der ersten Ausgabe 2002 der Illustrierte Stern.
Jörg Bergstedt
setzt sich in seinem Beitrag kritisch mit dem
deutschen Ableger von ATTAC
auseinander.
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DIE NACHHALTIGE GESELLSCHAFT
In seinem neuen Buch stellt Saral Sarkar alles in Frage, was wir
bisher über
"nachhaltige Entwicklung" gelesen haben. Für Sarkar ist
die Idee
eines ökologisch verträglicheren Kapitalismus reine Illusion,
weil der
Kapitalismus seinem Wesen nach unnachhaltig ist und nicht
"ökologisiert"
werden kann.
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HAUSBESETZUNG
Die "Centri Soziale" in Italien sind Vorbild für die Einrichtung
eines "Sozialen Zentrums" in Berlin. Seit einigen Monaten diskutiert
ein breites Spektrum von Gruppen über Konzept, Selbstverständis
und Aktionen.
Mitte Dezember 2001 besetzten einige Menschen ein
seit 1998 leerstehendes Haus
in Berlin.
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RÄUMUNGSBEDROHT
In der Rigaer Strasse ist ein Haus schon längere Zeit besetzt.
Der neue Eigentümer
(seit 2000) setzt alles daran, die Pläne der
BewohnerInnen zur Selbstverwaltung
des Hauses zunichte zu machen.
Er brach aufgenommene Verhandlungen ab und kündigte
den
BewohnerInnen, eine Serie von Räumungsklagen folgte. Jetzt ist das
Haus
akut räumungsbedroht.
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UMSONSTLADEN BEDROHT!
Seit Dezember 2001 gibt es im Berliner Hausprojekt
Brunnenstrasse 183 einen
sogenannten Umsonstladen und nur vier
Wochen später ist das Projekt bedroht:
Aufgrund einer Anzeige
des neuen Hauseigentümers drangen Polizeibeamte in den
Laden ein.
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ALTERNATIVE ZUM EURO
Seit dem 1. Oktober 2001 gibt es in Bremen und Umgebung den
"Roland" als lokale Gutscheinwährung. Die Gutscheine haben einen
Wert
von fünf Roland (dies entspricht fünf Euro) und können in der
Geschäftsstelle
des Roland-Vereins für nachhaltiges Wirtschaften
in Bremen oder auch bei
teilnehmenden Geschäften eingetauscht
werden.
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BIOLOGISCHE LANDWIRTSCHAFT
IN POLEN
Auch in Polen werden vermehrt landwirtschaftliche Produkte aus
kontrolliert
biologischer Landwirtschaft angeboten. Bereits im Jahr
1989 wurde hierfür die unabhängige Kontrollstelle AgroBIOTest
gegründet, die im August 2001 mit einer neunköpfigen Delegation in
Deutschland zu Besuch war.
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DORFLADEN-GENOSSENSCHAFT
Die Dorfladengenossenschaft "Unser Laden
eG" in Sigmarswangen
Die Initiative zur Gründung von der "Dorfladen Jedesheim eG" kam
zustande, als der letzte Lebensmittelladen im Illertisser Stadtteil
aus
wirtschaftlichen Gründen geschlossen wurde. 135 qm groß ist das
Geschäft, das
die Genossenschaft mit einer Vollzeit- und mehreren
Teilzeitkräften seit dem 4.
Oktober 2001 betreibt.
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