BAUSTEINE KOLLEKTIVEN MANAGEMENTS
Nachhaltig Wirtschaften im
Handwerk
Der intensive Austausch zwischen Betrieben
ist unverzichtbarer Bestandteil kooperativer Qualifizierungskonzepte
"Das Handwerk mit
seinen produzierenden, reparierenden und dienstleistenden Betrieben trägt mit
seiner Nähe zum Verbraucher heute schon wie kein anderer Wirtschaftszweig zu
einer nachhaltigen Entwicklung bei. Nachhaltiges Wirtschaften und handwerkliche
Arbeit sind in ihrer grundsätzlichen Ausrichtung identisch," behauptet die
Handwerkskammer Hamburg. Damit dies nicht nur schöne Worte bleiben, wurden in
einem umfangreichen Qualifizierungsprojekt mit acht Schreinereibetrieben aus
Nordrhein-Westfalen gezielt die Fähigkeiten, ökologisch und kooperativ zu
arbeiten, mit den Bausteinen nachhaltige Betriebsorganisation, Umweltmarketing
und Ökodesign weiterentwickelt.
Burghard Flieger, Red.
Genossenschaften -
Langlebigkeit, Wartungsfreundlichkeit, Reparaturfähigkeit, Regional- und
Quartiersbezug sowie Einzelanfertigung sind Begriffe, die mit dem Handwerk seit
jeher verbunden sind. Kann insofern generell behauptet werden, dieser
Wirtschaftssektor sei per se nachhaltig, wie dies durch die Handwerkskammer
Hamburg geschieht? Um Handwerk und Ökologie fest miteinander zu verbinden sind
erhebliche Anstrengungen notwendig. Entsprechend standen praxisbezogene
Qualifikation und betriebsbezogene Beratung im Vordergrund, um Umwelt- und
Ressourcenschutz in acht Tischlereibetrieben, die sich großteils schon länger
mit dem Thema auseinandersetzen, fundiert zu verankern.
Gruppenbetonte Kooperation
Die verschiedenen
Projektschwerpunkte zu den Themen Organisation/Kommunikation, Marketing und
Produktgestaltung werden im Schwerpunkt Ökologie und Handwerk ausführlicher
dargestellt. Sie können als Bausteine Kollektiven Managements gesehen werden,
indem nicht nur die ökologischen Inhalte, sondern auch gruppenbetonte
Kommunikation und kooperative zwischenbetriebliche Zusammenarbeit unabdingbare
Bestandteile sind. Nur wenn beides, also Inhalt und Form zusammenpassen, kann
von Kollektiven Management gesprochen werden.
Im ersten Beitrag gibt Jürgen
Bärsch einen Überblick über
das aktuell abgeschlossene Projekt "Ressourcen schonen - Wettbewerbsfähigkeit
sichern. Vernetzung, Marketing, Produkt und Organisationenentwicklung in
Schreinerbetrieben". Es wurde von drei Trägern realisiert: dem Wuppertal
Institut für Klima Energie und Umwelt, dem Klaus Novy Institut und der Akademie
Gestaltung im Handwerkskammer Bildungszentrum Münster. Gefördert wurde die
Qualifizierung im Rahmen des nordrhein-westfälischen Landesprogramms QUATRO und
mit Mitteln der EU (Europäischer Sozialfond).
Angeleitete Selbstanalyse
Im zweiten Artikel erläutert Herbert
Klemisch das Instrument SAFE,
das als ein dialogorientiertes Instrument zur Selbstanalyse der
Betriebsorganisation eingesetzt wird. Dabei übernehmen externe Berater zwar die
Moderation des erste Durchlaufs. Anschließend können die Betriebe das
Instrument alleine einsetzen. Ziel ist es, das Know-how der Beschäftigten in
einem klar strukturierten und verständlichen Verfahren zu aktivieren, sie für
die Optimierung der Arbeitsabläufe zu mobilisieren und zur Mitgestaltung der
Unternehmensentwicklung zu motivieren.
Im dritten Beitrag wird erläutert,
das Ökologisches Marketing auf einer entsprechenden Corporate Identity aufbauen
sollte. Corporate Identity ist nichts anderes als der Versuch, auf Grundlage
eines schriftlich formulierten Selbstverständnisses über Sinn und Ziel der
eigenen Arbeit, Anspruch und Wirklichkeit bzw. Fremd- und Selbstbild in Einklang
zu bringen. Den dazu erforderlichen konkreten Prozess der Leitbildentwicklung
mit sechs Tischlereien veranschaulicht der fünfte Artikel. Der Wichtigkeit
entsprechend nahm dies viel Aufmerksamkeit und Zeit in Anspruch. Zwei Beispiele,
wie solche Leitbilder aussehen können und Erläuterungen wie die Betriebe mit
den Ergebnissen umgehen, schließen diesen Themenblock ab.
Ökologisches Design
Jan Eisermann
und Manfed Heilemann verdeutlichen
in ihren Ausführungen, dass Ökologisches Design, viel Know-how und Wissen um
den späteren Einsatz und den Gebrauch des Produkts erfordert. Ziel ist es so zu
erreichen, ein Produkt möglichst lange zu gebrauchen. Mit Hilfe von Checklisten
können entsprechend einzelne funktionelle, gestalterische, ökologische und
kundenspezifische Anforderungen, die bei der Produktenwicklung gestellt werden,
erinnert, zusammengestellt, beurteilt und beratschlagt werden. So lässt sich
vielleicht vermeiden, dass viele der regional operierenden Handwerker bei ruinösen
Preiskämpfen sowohl ihre gute Laune, als auch ihren beruflichen Stolz
verlieren. Dem gilt es - nachhaltig gestaltend - entgegenzuwirken.
Schwerpunktthema Seite 7 bis 10