Monatszeitung für Selbstorganisation
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RHEINLAND-PFALZ:Steueroase und Entwicklungsland?Nun haben wir sie gerade hinter uns, die Projektmesse 84 und finden uns gerade wieder im übl(ich)en Alltagstrott. Ein Erwachen aus dem Traum einer Utopie, die eine Gesellschaft von Morgen darstellt und deren Diskrepanz zum Heute recht schmerzhaft ist. Dennoch, oder gerade deshalb hat uns das Erleben der 10 Tage in Oberursel angespornt auch in dem Selbstverwaltungs-Entwicklungsland Rheinland-Pfalz, mindestens aber in seinem patriotischen Teil, dem Hunsrück, einen Schritt in die richtige Richtung zu tun. Bei einer Art Nachlese haben sich die selbstverwalteten Projekte Lebensgemeinschaft im Dhrontal e.V. und der Umweltschutzvertrieb ,,Josef Trauth" vorgenommen, im Hunsrück eine Zusammenkunft der selbstverwalteten und alternativen Projekte zu arrangieren, um 1985 eine Messe im Hunsrück durchzuführen. Hiermit rufen wir also auf, daß sich möglichst alle Projekte oder auch Einzelpersonen, die ein Interesse an einem solchen Unterfangen haben, bei uns melden und einen ersten Termin vereinbaren. Als Tagungsort käme unter Umständen die Ohlweiler Mühle in Frage. Durch das Vernetzungsprojekt ,,Dörrwiesel", initiiert durch die Lebensgemeinschaft im Dhrontal, hat sich eine erstaunliche Vielfalt von ,,alternativen" Aktivitäten in diesem strukturschwachen Gebiet herausgestellt und es ist sehr wahrscheinlich, daß es keine Probleme macht, genügend Darstellungswillige zusammenzubringen. Es ist auch berechtigt zu erwarten, daß eine solche Messe gut, insbesondere von ,,Hunsrückern" besucht wird, da in unserer Gegend teilweise ein starkes ,,Heimatbewußtsein" erlebbar und Interesse an regionalen Ereignissen wahrnehmbar ist. Wir hoffen sogar, daß sich die Trierer beteiligen werden, haben sie doch mit dem einzigen noch selbstverwalteten Jugendzentrum (Ex-Haus) in Rheinland Pfalz aufzuwarten und darüber hinaus eine sich behutsam entwickelnde Alternativszene. Auch die Provinz hat Power, nur muß sie geweckt werden!Bis die zündenden Informationen allerdings hier ankommen, dauert es in der Regel viel zu lange und es ist zu hoffen, daß durch unsere Zeitung-schrift diese Dauer abgekürzt wird. Wir hatten es z.B. reichlich schwer die Ökobank Diskussion hier anzukurbeln, doch nun zeigen sich die ersten enthusiastischen Feedbacks. Wirklich kooperative Helfer finden sich in der Friedensbewegung und bei den Grünen im Lande, die bekanntlich gerade im Aufwind sind. Im Grunde genommen ist doch der Hunsrück eine ideale Voraussetzung für dezentrale Strukturen, gibt es doch kaum größere Zentren, größere Städte. Die alternativen Initiativen sind verstreut in den kleineren und größeren Dörfern zu finden und haben ein existentielles Interesse an der Kooperation mit anderen ,,Gleichgesinnten". Die Ursache, warum es doch nicht schneller zu einer Vernetzung kommt, scheint mir darin zu liegen, daß es vielen (noch) nicht einsehbar ist, daß unser Zusammengehen eine Notwendigkeit zum Überleben ist. Groß ist auch das berechtigte Mißtrauen dem Kommerz gegenüber, so daß auch unsere Initiative (Dörrwiese) nur ganz langsam von immer mehr · Menschen bejaht wird. Um den gesamten Umfang der rheinland-pfälzischen Bewegung darzustellen, bedarf es jedoch noch einiger Aktivität und Bereitschaft zur Veröffentlichung in unserem Presseorgan. Dies wollen wir versuchen abzuklären bis zum Erscheinen der nächsten Ausgabe. Wir bitten also hiermit die Steueroasenregion, zumindest ihren alternativen Teil, zu einem Feedback, damit weitere Beziehungen hergestellt und das zukünftige Zusammengehen möglichst gemeinsam überlegt werden kann. Kontakt: Gerhard Kern, c/o Lebensgemeinschaft im Dhrontal e.V., Dörrwiese 4, 5552 Morbach-Merscheid, Tel. (06533) 35 34
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