Am Rande ...
Unbeachtet, schon fast
am Rande" der Projektmesse produzierte eine Arbeitsgruppe in zwei Sitzungen
deren vielleicht bedeutendstes Ergebnis: das WANDELSBLATT, die Zeitung für
Selbstverwaltung.
Ungeachtet aller Streitigkeiten in
Einzelpunkten, unabhängig davon, ob der eine mehr Kommune will und die andere mehr
Betrieb, ob dem einen die ständigen Organisationsdebatten zum Hals heraus hängen und der
anderen der Psycho-Klump - eines ist allen klar geworden: wenn wir uns nicht in die Lage
versetzen, uns kontinuierlich auszutauschen, zu informieren und zu diskutieren, dann hat
das Ganze keine Chance, sich zueinander zu entwickeln.
Kein Treffen. auf dem nicht über
weite Strecken erstmal der gegenseitige Informationsstand hergestellt werden mußte, kaum
ein Gespräch ohne tiefgreifende Mißverständnisse, mühsame Suche nach dem Faden der
gemeinsamen Diskussion, der nach dem letzten Treffen wieder mal abgerissen ist.
Das WANDELSBLATT ist Teil der
Strukturen, die wir uns schaffen, um kontinuierlich Kontakt zu halten, um nicht nur vom
Anspruch her unsere Bewegung gemeinsam weiterzuentwickeln.
Und - das ist das Neue beim
WANDELSBLATT gegenüber seinen Vorgängern (Wir wollen's anders",
Basis", Betriebszeitung" in der TAZ, Hick-Hack" und
Viererbande"): diese Zeitung ist in großer Runde gemeinsam geboren worden.
Am (runden) Tisch saßen Vertreter
der Regionen Berlin, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Stuttgart, München und
Rhein-Main. Es ging nicht über das Ob" oder Ob nicht", es ging um
die Frage, wie ein solches Kommunikationsorgan der Bewegung angegangen werden und
aufgebaut sein muß, um diesem Anspruch auch gerecht werden zu können.
Wir wollen's nach wie vor anders;
deshalb versuchen wir so dezentral wie möglich: wer immer will, soll sich praktisch an
der Zeitung beteiligen können, und das meint mehr als nur die Möglichkeit, Artikel
zuzusenden.
Es gibt von Anfang an autonome
Redaktionen. Die Berliner, die Bremer und wir in Rhein-Main fühlten uns der Aufgabe
gewachsen, die Erstellung je einer Ausgabe garantieren zu können. Das sichert die ersten
drei Ausgaben des WANDELSBLATT. Die anderen Regionen, in denen die Zusammenhänge soweit
noch nicht entwickelt sind, können trotzdem aktiv werden: indem sie eine oder mehrere
regionale Seiten autonom gestalten. Sobald sich weitere Personen in der Lage fühlen, eine
Zeitung zu machen, treten sie dem Herausgeberkreis bei. Und der rege Zuspruch, den das
WANDELSBLATT finden wird, wird die Schwierigkeiten der Zeitungsproduktion in Zukunft wohl
auch erheblich mindern.
Das WANDELSBLATT wird monatlich
erscheinen. Es soll einen Umfang von 16 Seiten haben und für Kollektive nicht mehr als 2
Mark kosten. Dies, damit in den Kollektiven möglichst jedes Mitglied die Zeitung
abonnieren kann. Eine der schönsten Erfahrungen mit der Viererbande", der
Zeitung des Hessenverbandes, war die Tatsache, daß Diskussionen über die Inhalte in den
Betrieben selbst stattgefunden haben. Und dazu kommt es sonst nur selten, weil Zugesandtes
in unseren Betrieben spätestens beim Dritten verschwindet.
Wir werden das WANDELSBLATT drei
Ausgaben lang allen uns bekannten Betrieben, sozialen und kulturellen Projekten und den
politischen Initiativen zusenden. Ihr sollt nicht nach der ersten Nummer schon urteilen
müssen - die nächsten Ausgaben werden den eigentlichen Anspruch wohl deutlicher machen.
Wir werden die Netzwerke bitten, diese Startphase mit 10.000 Mark finanzieren zu helfen.
Nichtsdestotrotz wäre es toll,
wenn die von euch, die schon lange auf eine solche Möglichkeit gewartet haben, den Ansatz
von Anfang an unterstützten, indem sie reagieren (Beiträge) und abonnieren.
Das WANDELSBLATT kostet im Abo 24,-
für 12 Ausgaben. Mehrzahlungen werden wir nicht als Spenden verbuchen, sondern damit das
Abo entsprechend verlängern.
Überweist bitte auf das Konto der
Frankfurter Sparkasse von 1822 Nr. 0346-073057 (Sonderkonto) J. Gelbrich.
Das WANDELSBLATT dient in erster
Linie der Kommunikation zwischen den Gruppen und Betrieben. Gleichwohl sind Einzelabos von
interessierten Außenstehenden möglich.
Und zum Schluß noch ein ganz
wichtiger Hinweis: das WANDELSBLATT erreicht einen sehr weit gefaßten Bereich der
Bewegung". Viele werden mit den in diesen ersten Ausgaben bearbeiteten Themen
nicht auf der Stelle etwas anfangen können. Wenn ihr euch dadurch nicht beirren laßt und
umgekehrt dafür sorgt, daß auch eure spezifischen Diskussionen im WANDELSBLATT ihren
Niederschlag finden, könnten wir uns einem neuen Ziel ein Stück weit annähern. Dem
Versuch die ohne Kontakt zueinander parallel arbeitenden Teile der Bewegung in Kontakt
miteinander zu bringen.
In diesem Sinne viel Spaß
beim Lesen
die Redaktion
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