FREIE MENSCHEN IN FREIEN
VEREINBARUNGEN
Vision einer Welt von unten
Kein Markt, kein Staat,
keine Patente und Copyrights - Forschung, Technik, Naturgüter und alles Wissen
für alle Menschen!
Im August 2000 erschien
das Buch "Freie Menschen in Freien Vereinbarungen". Es weist viele
Besonderheiten auf: Das AutorInnenteam umfasste Menschen aus linker
Theoriediskussion und aktionsorientierter politischer Bewegung. Das Buch wird
unter "Copyleft" rausgegeben, d.h. es darf frei kopiert und
weiterentwickelt werden, wenn auch das Ergebnis wieder frei verfügbar für alle
ist. Aber das Wichtigste: Es ist eine Vision für eine emanzipatorische
Gesellschaft - eine Skizze der wichtigsten Elemente, ohne feste Vorgaben zu
machen. Das hat lange gefehlt: Keine Romantik, kein Pragmatismus, sondern eine
analytische Beschreibung gesellschaftlicher Realität, Visionen und der möglichen
Wege dorthin.
Jörg Bergstedt, Red. Umweltschutz
von unten - Der zentrale
Begriff einer emanzipatorischen Zukunft lautet "Selbstentfaltung".
Damit ist ausgedrückt, dass das Menschsein in einer freien Gesellschaft
jenseits von Verwertung und Machtstrukturen ein dauernder Prozess der Entfaltung
ist. Selbstbestimmung und ungehinderter Zugang zu den Lebensgrundlagen und dem
gesellschaftlichen Reichtum an materiellen Gütern und Wissen sind die
Voraussetzungen dafür, dass sich die individuellen Menschen und die Gesamtheit
aller in einer freien Gesellschaft ständig weiterentwickeln. In einer solchen
Situation haben die Menschen ein unmittelbares Interesse an ihrer eigenen
Entwicklung und an der aller anderen sowie der gemeinsamen Ressourcen. Es gibt
kein Ziel mehr außer diesem, der Selbstentfaltung der Menschen. Forschung,
Produktion, Kommunikation, Technik - all das dient den Menschen, dem immer
besseren Leben, der einfacheren Alltagsgestaltung. Nicht mehr dem Profit oder
der Machtsicherung.
Als erster Schritt dazu müssen
die historisch gewachsenen Herrschafts- und Verwertungsstrukturen der aktuellen
Gesellschaft begriffen und enttarnt werden. Dabei sind es nicht nur direkte
Unterdrückungsverhältnisse, die eine auf Verwertung und Profit ausgerichtete
Gesellschaftsstruktur aufrechterhalten, sondern die Anforderungen an eine
konforme Lebensgestaltung werden von den Menschen verinnerlicht und alltäglich
reproduziert. Sie zu überwinden, bedarf einer Praxis der Dekonstruktion aller
Erwartungs- und gesellschaftlichen Rollenverhältnisse. Widerständiges Leben
bedeutet den Kampf gegen äußere Zwänge und den Abbau der inneren Zwänge. Aus
dieser Praxis heraus kann eine Befreiung entstehen, die zur Vision der freien
Menschen in freien Vereinbarungen führt. In freien Vereinbarungen bestimmen die
freien Menschen, sie sind Subjekt ihres Handelns, es gibt keine abstrakten
Handelnden (Institutionen) oder Zwecke und Zwänge, die Selbstentfaltung aller
Menschen ist Selbstzweck und Sinn aller. Die gesellschaftlichen Verhältnisse,
Produktion, Kommunikation, Kultur und vieles mehr werden von den Menschen immer
wieder aufs Neue vereinbart, korrigiert, erschaffen. Der freien Vereinbarung
sind keine Grenzen gesetzt - ob es die gemeinsame Nutzung der Natur, ihrer Flächen
und Rohstoffe, der Aufbau von Verkehrsnetzen oder Kommunikationsformen, die
freie Verfügung über Güter, Wissen oder Kultur lokal oder weltweit ist.
Mit dem vorgelegten Buch
"Freie Menschen in Freien Vereinbarungen" wird eine Zeit der Konzept-
und Visionslosigkeit durchbrochen. Daher lohnt sich die Auseinandersetzung.
CONTRASTE bringt eine Kurzfassung der gesellschaftlichen Entwürfe, Hinweise auf
die laufende Debatte und Interviews mit den AutorInnen. Der Anfang wird im
Schwerpunkt dieser Ausgabe gemacht.
Seite 7 bis 9
SCHWERPUNKTTHEMA
Selbstentfaltungs-Netzwerke als
Gegenbild zu den Zukunftsvisionen der EXPO 2000
Seite 7
Technik & Ökonomie:
Marktwirtschaft abschaffen - das Menschheitswissen den Menschen!
Seite 8
Gleichberechtigung: Alle Menschen
sind gleich ... manche sind gleicher?
Mensch - Natur: Der Mensch
zwischen gesellschaftlicher Natur und natürlicher Umwelt
Seite 9