Monatszeitung für Selbstorganisation
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BREMENAG selbstverwalteter BetriebeSeit gut zwei Monaten gibt es diese Arbeitsgemeinschaft. Sie entstand aus der Idee, sich zwischen den selbstverwalteten Betrieben auszutauschen, Möglichkeiten praktischer Zusammenarbeit zu diskutieren und eventuell auch perspektivisch weitergehende Probleme anzugehen (z.B. gemeinsame Interessenvertretung). Vorangegangen war der gescheiterte Versuch der Grünen in Bremen zusammen mit dem Netzwerk einen ,,Arbeitsmarktpolitischen Arbeitskreis" ins Leben zu rufen. An den bislang durchgeführten drei Treffen nahmen rd. 25 Betriebe teil. Diskutiert wurden im Wesentlichen praktische Probleme, wie Möglichkeiten gemeinsamer Werbung, mangelhafte Information der Betriebe untereinander, Schwierigkeiten mit Steuern und Buchhaltung, sowie Kooperations- und Konkurrenzfragen. Erstes Ergebnis dieser gemeinsamen Diskussion ist die monatliche Herausgabe eines Rundbriefes, dessen erste Nummer bereits erschienen ist. Dieser Rundbrief soll neben Selbstdarstellungen der Betriebe alle möglichen wichtigen Informationen enthalten, wie z.B. Termine von Veranstaltungen und Versteigerungen, Anfragen und Angebote aller Art, wenn möglich auch inhaltliche Beiträge zu Themen wie Selbstverwaltung, Soziale Absicherung, Staatsknete usw. Darüber hinaus wird jeden dritten Mittwoch im Monat ein Plenum durchgeführt, in welchem aktuelle Dinge besprochen werden und die Arbeitsgruppen berichten sollen. Bislang gibt es nur eine kleine Arbeitsgruppe, die sich inhaltlich und organisatorisch mit gemeinsamer Werbung befaßt. Die Einrichtung weiterer Arbeitsgruppen ist geplant. Inwieweit sie zustande kommen, hängt von den konkreten Bedürfnissen und Möglichkeiten der mitarbeitenden Betriebe ab. In Vorbereitung ist in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Bremen die Durchführung eines Seminars zum Thema ,,Computer": Was ist ein Computer, wozu können Computer in Alternativbetrieben gebraucht werden und was bedeutet ihre Anwendung, welche Möglichkeiten gemeinsamer Nutzung gibt es. Vorschläge zur Durchführung weiterer Seminare zu Themen wie Steuern und Buchhaltung, Gesellschaftsrecht und Versicherungen liegen ebenfalls vor. Zu Beginn wurde auch die Frage einer festen organisatorischen Struktur der Arbeitsgemeinschaft aufgeworfen: Gründung eines Verbandes oder Vereins, ,ja oder nein, innerhalb oder außerhalb des Netzwerks. Diese Diskussion wurde jedoch mehrheitlich zurückgestellt. Ziel der Arbeitsgemeinschaft soll sein, sie aus sich selbst heraus leben zu lassen. So gibt es weder Vorstand noch Satzung. Jedem Betrieb ist es freigestellt, Eigeninitiative zu entwickeln, Arbeitsgruppen ins Leben zu rufen, Ideen und Vorschläge auf den Plenen vorzubringen. Das Funktionieren dieser Arbeitsgemeinschaft wird nicht von dem Vorhandensein einer festen Struktur abhängen, sondern von der Bereitschaft der Betriebe Arbeit zu investieren. Als die einzigen Kriterien für eine Mitarbeit wurden bislang diskutiert, daß es sich um einen selbstverwalteten Betrieb im Land Bremen handeln muß, wobei die Rechtsform unerheblich ist, sondern die Entscheidungs- und Mitwirkungsstrukturen entscheidend sind. Zudem soll es sich ausschließlich um wirtschaftliche Betriebe, also nicht soziale oder kulturelle Projekte handeln. Die organisatorischen Strukturen sollen entsprechend den praktischen Bedürfnissen der Arbeitsgemeinschaft angepaßt werden. Zudem setzt eine verbandsmäßige Organisierung auch eine inhaltlich-politische Diskussion voraus. Diese muß aber erst noch geführt werden. Harald Deerberg
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