Monatszeitung für Selbstorganisation
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HANDELN - nicht behandelt werden !Soziales Engagement? Ach so! Die AG SPAK plaudert aus 14-jähriger Alternativgeschichte.Als die AG SPAK 1970 gegründet wurde, war natürlich ,,alles ganz anders". Die ,,Aktivisten" wollten mit ihrer Arbeit z.T. ,,nur" helfen, andere ,,Massenhilfsorganisation" sein. Das Delegiertenprinzip und das ,,imperative Mandat" war wichtig. Es gab intensive Theoriediskussionen, das Wort ,,kein Bock" war noch nicht im Sprachgebrauch - auch der Begriff ,,frustriert" war noch nicht erfunden. Es handelt sich hier um kein Märchen, sondern die AG SPAK gibt es immer noch - und es wird Zeit, sie doch kurz vorzustellen. Also: DIE ARBEITSGEMEINSCHAFT SOZIALPOLITISCHER ARBEITSKREISE ist ein Zusammenschluß (dauernder Versuch) verschiedener Gruppen und Einzelpersonen. Ziel unserer Arbeit ist einmal, Möglichkeiten für einen Erfahrungsaustausch, für Diskussion und Reflexion von Theorie und Praxis zu ,,bieten". Wir müssen nun noch ganz schnell unsere ,,Projekt- und Arbeitsbereiche" vorstellen, weil dadurch deutlicher wird, wie verschieden Ansätze, Interessen und die konkrete Arbeit in dieser ,,AG SPAK" sind.
Wichtig ist auch hier, daß das Verständnis in der AG SPAK nicht nach dem Sankt Florians-Prinzip läuft: heiliger Sankt Florian, verschone unser Haus, zünd's andere an.. sondern gerade durch das Zusammenkommen von so vielen Bereichen wird immer deutlicher, daß eigentlich alle zusammenarbeiten müssen. Aber das durchzusetzen, da läuft man schon noch gegen Mauern - und so werden weiter die verschiedenen Gruppen Benachteiligter gegeneinander ausgespielt. Puh, ist es jetzt verständlicher, warum wir uns schwertun, auf die Frage ,,was ist eigentlich die AG SPAK" eine knappe, kurze Antwort zu geben? Worum wir froh sind, daß wir jetzt eine kleine, brauchbare Selbstdarstellung haben, mit Adressen usw. - (Erhältlich gegen Rückporto bei der Geschäftsstelle, Kistlerstr., 8 München 90). Der Rost der Zeit...Es ist einmal schon beachtlich, daß ein Zusammenschluß wie die AG SPAK überhaupt solange lebt (überlebt). Das Wort ,,Krise" ist ein Dauerthema, das Wort ,,Basis" ein Reizthema. Einige meinen, wir sollten (wieder) eine Verbandsstruktur haben mit ,,aktiven Mitgliedsgruppen" etc. - andere sehen mehr, daß die ,,Aktivisten.. die Kontakte halten. die die Arbeit machen, die ,,vernetzen", die Interesse haben, über den eigenen Projekttellerrand zu schauen, letztendlich die AG SPAK ausmachen. Wir leiden an linken ,,Modeerscheinungen". Als Übriggebliebene aus dem sozialpolitischen Engagement haben wir gesehen, wie wichtige, aktive Leute aus der Obdachlosenarbeit, der Knastarbeit etc. ausgestiegen sind (entweder ganz auf den Innerlichkeitstrip) oder, weil das Thema der Stunde Ökologie hieß, oder ,,Anti-AKW" oder jetzt ,,Frieden". Das scheint ein deutsches Phänomen zu sein, dann voll auf die jeweils neue Sache einzusteigen, und all das, was vorher gemacht wurde, als ,,überholt" zu kritisieren. (Vielleicht sehe ich das auch falsch...?) Wir sehen weiterhin unsere Aufgabe darin, ein ,,Durchlauferhitzer'' zu sein, d.h. Leute machen in der Mitarbeit in Projekten Erfahrungen, z.T. über eine ganz andere Lebenswelt. Wenn das gut aufgearbeitet wird... so sind das Erfahrungen, die später in der Mitarbeit in anderen Gruppen ganz wichtig sind. Durchlauferhitzer heißt aber selbstkritisch auch: die Leute bewegen sich, aber die AG SPAK tritt auf der Stelle. Für viele der ,,alten Hasen" (sprich Koordinationsleute) war das der Grund, den Krempel hinzuschmeißen. Es ist aber auch nervig, daß ,,neue Leute" immer die gleichen Fragen stellen, bis sie an die Grenzen ihrer Möglichkeiten stoßen, dann mit der Arbeit im Projekt, in dem Arbeitskreis aufhören und andere wieder da anfangen, wo's vor 2 oder 3 Jahren mal losgegangen ist. Mit den Leuten gehen viele wichtige Erfahrungen das Problem, daß dadurch schwer eine ,,geschichtliche Betrachtungsweise" erreicht wird, haben wir wohl mit vielen Gruppierungen. Man/Frau soll unsere Bücher nicht nur loben, sondern auch kaufen und lesen: Das Mittel ,,Seminare" ist problematischer geworden. Viele Leute haben keine Lust, am Wochenende quer durch die Republik zu ,,düsen". Nicht nur von daher sind unsere Bücher ein wichtiges Instrument in der sozialpolitischen Arbeitslandschaft. Mit nicht wenigen Publikationen waren wir sowas wie ein ,,Vorreiter" - wie ,,Plutonium und Polizeistaat"(l977) oder im Knastbereich ,,Für die Einführung von Tariflohn und Sozialversicherung im Knast" (1975) oder ,,Jugendwohnkollektivarbeit" (1976) - diese Titel nicht bestellen, sind total vergriffen! Gegen den Begriff ,,Randgruppe" sind wir schon 1975 vorgegangen und die Einschätzung, daß es sich dabei um ein begriffliches und konzeptuelles Windei handelt, kann man/frau heute noch gültig in ,,Empirie der Subkultur" nachlesen. Die im Buch ,,Obdachlose in der BRD" 1977 geführte Diskussion um die Trendlinien kommunaler Obdachlosenpolitik ist - wie die Geschichte so geht - leider heute wieder aktuell. Auf die Bände zur ,,alternativen Ökonomie" haben wir schon hingewiesen - und wer weiß schon, daß sich unser ,,Provinz-Jahrbuch Nr. 1" auch mit Themen wie ,,Friedensarbeit in der Provinz" beschäftigt. Für viele, viele Projekte wichtig ist z.B. die Broschüre, die im Rahmen der SELBSTHILFEMATERIALIEN (nicht nur) für Jugendzentren erschienen ist: RECHTLICHES, NICHT NUR FÜR JUGENZENTREN. Im Buch SOZIALARBEIT IN LATEINAMERIKA... wird eine starke Kritik an der Funktion von Selbsthilfegruppen innerhalb der ,,Marginalitätstheorie" geübt und Beispiele vorgestellt, wie die Unterdrückten von einer Fremdbestimmung zu einer Selbstbestimmung kommen... Schluß, rapider:Also, Frust ist bei uns genug da, zuviel Arbeit für zuwenig Leut ist da - und wenn ihr jetzt noch mehr wissen wollt (pragmatische Bitte: Rückporto nicht vergessen), könnt ihr Euch ja melden. AG SPAK Bundesgeschäftstelle, Kistlerstr. 1, 8000 München 90 |
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